Inhalt: Der Traum von einer sorgenfreien, sauberen Atomkraft ist ausgeträumt. Der tiefe Glaube an den unaufhaltsamen technischen Fortschritt ist nachhaltig erschüttert. Was passiert wirklich hinter den Mauern der Kernkraftwerke? Unter Kontrolle macht das Unsichtbare sichtbar: Drei Jahre arbeitete Regisseur Volker Sattel an diesem Film. Er besuchte deutsche Atomkraftwerke und konnte - noch unbelastet von kommenden Ereignissen - unglaubliche Einblicke gewinnen.
"Unter Kontrolle" zeigt in Cinemascope mit außergewöhnlicher Kraft und Klarheit den Mensch als irritierendes Fremdteilchen in der von ihm selbst geschaffenen Welt. Die Kamera erfasst die Menschen an ihren Arbeitsplätzen, an denen sie scheinbar selbstverständlich mit der gefährlichsten Materie der Welt umgehen. Es sind Bilder, die die monströse Technik sichtbar machen - zwischen Science-Fiction und alltäglichem Wahnsinn. Dabei schafft der Film die Transformation von der einstigen Utopie der "friedlichen Nutzung" der Atomkraft über das Heute ins Morgen. Werden wir tatsächlich so einfach aus dieser Technologie aussteigen können? Welches Erbe hinterlassen wir künftigen Generationen? Die Diskussion ist nicht zu Ende, sie fängt gerade erst an.
Inhalt: Urmila Chaudhary lebt im Süden Nepals und ist sechs Jahre alt, als sie von ihren Eltern als Kamalari, eine Haushaltssklavin, in die Hauptstadt verkauft wird. Erst 12 Jahre später gelingt ihre Befreiung. Mit der eigenen Freiheit gibt sich Urmila nicht zufrieden, aus dem Erlebten zieht sie die Kraft, die sie für andere Mädchen in ihrem Land nutzen will: "Kinder gehen zur Schule! Erwachsene gehen arbeiten!" Urmila schreit ihre Wut in einem Protestzug auf den Straßen von Kathmandu hinaus. Voller Zuversicht kämpft sie für die Organisation "Freed Kamalari Development Forum" (FKDF) gegen das offiziell abgeschaffte System der Leibeigenschaft und somit gegen jahrhundertealte Gesellschaftsstrukturen in ihrer Heimat.
Die nepalesische Organisation FKDF wurde von ehemaligen Kamalari mitgegründet, die nun ihre Erfahrungen, ihr Wissen und ihre gewonnene Stärke für andere junge Frauen einsetzen. Inzwischen konnten von Urmila und ihren Mitstreiterinnen 13.000 Mädchen befreit werden.
Urmila macht auch außerhalb Nepals auf die Situation in ihrer Heimat aufmerksam, sie reist auf andere Kontinente und hält mitreißende Reden, u.a. auf dem Oslo Freedom Forum. Auf diese Art lenkt sie die internationale Aufmerksamkeit auf ihren Kampf für ein gerechteres Nepal.
Gleichzeitig hat sie sich ein vermeintlich unerreichbares Ziel gesetzt: Urmila möchte Rechtsanwältin werden und ihr Heimatland Nepal weiter verändern. Dafür versucht sie ihren Schulabschluss nachzuholen, denn wie den meisten Kamalari blieb auch ihr eine Schulbildung verwehrt. Das Lernen versucht die mittlerweile 25-Jährige mit ihrer Arbeit als Aktivistin zu vereinbaren, stößt dabei aber zunehmend an ihre Grenzen. Muss sie sich für einen Weg entscheiden?
Offiziell ist die Leibeigenschaft in Nepal zwar abgeschafft, faktisch aber existiert sie noch in abertausenden Fällen. Allein 13.000 Mädchen konnten bislang durch den Einsatz der Organisation "Freed Kamalari Development Forum" (FKDF) befreit werden. Auch international macht Urmila durch Vorträge und Fernsehauftritte auf die Problematik aufmerksam. Zugleich versucht die junge Frau, sich ihren Traum von einem Jurastudium zu erfüllen und Anwältin zu werden. Der Spagat zwischen Aktivismus und Studium wird jedoch immer schwieriger, und Urmila weiß, dass sie bald eine Entscheidung fällen muss.
Kamera: Susan Gluth, Christian Conrad; Montage: Xavier Box, Susan Gluth; Regie: Susan Gluth; Produktion: Susan Gluth, Martin Hagemann; Drehbuch: Kristl Filippi, Susan Gluth Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Bohemien, Dramatiker und Ende 1989 plötzlich Präsident: Der tschechische Europäer Václav Havel gestaltete die Geschichte des Kontinents in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entscheidend mit.
Andrea Sedlácková erzählt Havels geradezu romanhaftes Leben, gestützt auf einen reichen Fundus von Archivmaterial. Es ist eine Geschichte mit dramatischen Höhen und Tiefen, und gleich mehreren Sternstunden europäischer Geschichte.
Obwohl die 1967 geborene Regisseurin aus der Bewunderung für ihren Protagonisten keinen Hehl macht, spart sie ganz selbstverständlich auch umstrittene Aspekte nicht aus. Sie zeigt einen zutiefst menschlichen Helden, der darauf besteht, dass es sich lohnt, auch in aussichtsloser Lage für seine Ideale zu kämpfen. Seine Klugheit und Humanität hinterlassen auch mehr als zehn Jahre nach seinem Tod einen ungebrochen tiefen Eindruck.
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Václav Havel (1936-2011) ist zweifellos eine der international berühmtesten Persönlichkeiten seiner tschechischen Heimat aller Zeiten. Der Dramatiker, Bohemien und ehemalige politische Häftling wurde Ende 1989 an die Spitze der Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik (CSSR) katapultiert. Von Kindheit an war er in der gesamteuropäischen Kultur verwurzelt. Auch in der Zeit, als die Teilung des Kontinents unüberwindlich schien, wirkte seine Arbeit in ganz Europa.
Während der sowjetisch-kommunistischen Herrschaft über Osteuropa verbrachte Havel mehrere Jahre hinter Gittern. Angebote für eine Ausreise Richtung Westen lehnte er ab. Noch im Januar 1989 steckte ihn das Regime erneut ins Gefängnis. Internationaler Druck bewirkte jedoch schon im Mai seine Freilassung. "Je mehr wir ihn verfolgen, umso mehr wird er zum Helden," stellte der letzte kommunistische Führer der CSSR frustriert fest.
Der dramatische Umbruch in der Welt des Ostblocks nahm in der CSSR erst nach dem Mauerfall vom 9. November 1989 Fahrt auf. Doch die Bilder von Massendemonstrationen gewaltigen Ausmaßes zeigen eindrücklich, wie machtvoll auch die Menschen in der CSSR ins Offene drängten. Der Druck der Straße bewirkte am 29. Dezember 1989 einen politischen Bruch. Die konkrete Form, die diese Umwälzung annahm, stellt jedes absurde Theaterstück in den Schatten: Die noch unter diktatorischen Verhältnissen konstituierte kommunistische Nationalversammlung wählte ihren Erzfeind Havel am 29. Dezember einstimmig (!) zum Präsidenten der CSSR. Der Gewählte verfolgte seine Wahl in einer Live-Übertragung am Bildschirm.
Einen wohl noch größeren Triumph erlebte Havel achtzehn Monate später. 1968 hatte er sich gegen die blutige Niederschlagung des Prager Frühlings aufgelehnt. Damals marschierten Truppen des von Moskau aus gesteuerten Militärbündnisses namens Warschauer Pakt in die CSSR ein. Sowjetische Panzer beendeten die Reformbestrebungen unter Alexander Dubcek.
Ebenjener Warschauer Pakt, der die Hoffnung auf einen Sozialismus mit menschlichem Antlitz zerstörte, wurde unter Havels Leitung am 1. Juli 1991 aufgelöst. Eine Sternstunde, wie die friedlich gebliebene Leipziger Demonstration vom 9. Oktober 1989 und der Fall der Mauer am 9. November.
Überraschenderweise ist Andrea Sedláckovás die bislang einzige filmische Biografie, die das geradezu romanhafte Leben Vaclav Havels nachzeichnet. Die 1967 geborene Regisseurin hat Havel nicht selbst mit der Kamera begleitet, sondern schöpft für ihren Film aus einem reichen Fundus vorgefundenen Materials. Dazu gehören nicht nur zahlreiche Interviews mit dem sprachgewaltigen Havel, sondern auch atmosphärisch reiche Bilder, die bis vor Havels Geburt zurückreichen - dem Privatarchiv der Familie Havel sei Dank. Sogar ein Tonfilmdokument aus Havels Kindheit hat sich erhalten. Der Grund dafür ist vermutlich, dass die Familie dem Filmgeschäft auf ganz besondere Weise verbunden war: In den 1930er Jahren gründete Havels Onkel väterlicherseits im Prager Vorort Barrandov die bis heute berühmten Film-Studios.
Auch in scheinbar aussichtsloser Lage nicht aufgeben - diese Kernbotschaft des Bürgers Havel ist bis heute hochaktuell geblieben. "Nichts ist schlimmer als Leute, die sagen: Ich kann nichts ändern, es wird sowieso übel ausgehen, was geht mich das an," formuliert Havel in einem Interview. Was er seinen Landsleuten auf dem Höhepunkt des Umsturzes von 1989 zurief, taugt auch heute noch zur Ermutigung: "Die Wahrheit und die Liebe siegen über Lüge und Hass."
Produktion: Christine Camdessus, Serge Gordey, Katerina Cerná, Madeleine Avramoussis, Alena Müllerová; Musik: Quentin Sirjacq; Montage: Boris Machytka; Drehbuch: Andrea Sedlácková; Kamera: David Cysar; Sound Design: Ivan Horák; Regie: Andrea Sedlácková Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Filmemacherin Sibylle Schönemann wurde in der DDR 1984 plötzlich und ohne Vorwarnung aus politischen Gründen inhaftiert. Mit den beiden Töchtern (6 und 10) und ihrem damaligen Mann Hannes Schönemann lebte sie in Potsdam. Auch Hannes Schönemann wurde verhaftet, getrennt von seiner Frau. Das Ehepaar hatte einen Ausreiseantrag gestellt, weil sie in der DDR keine berufliche Zukunft für sich sahen. Sonst hatten sie sich aber politisch kaum exponiert.
Die Verhaftung der Schönemanns erfolgt völlig willkürlich, kommt als Schock, zerreißt die Familie. Wie lange die Haft dauern würde, wussten die Eltern ebensowenig wie die Töchter, die während der Haft der Eltern zu Verwandten kommen. Die Ungewissheit war total.
Nach Verurteilung zu 12 Monaten Gefängnis wurden die Schönemann-Eltern schließlich in den Westen abgeschoben, freigekauft durch die Bundesrepublik. Einige Zeit danach durften auch die Töchter den Eltern in den Westen folgen. Für die Familie war danach nie wieder etwas wie vorher.
1990 ging Sibylle Schönemann zurück an die Orte ihrer Haft und befragte Menschen, die Verantwortung für die Beschädigung ihrer Familie trugen. Die weisen eine Verantwortung ausnahmslos zurück und berufen sich darauf, nach Recht und Gesetz gehandelt zu haben. Manche verweigern sich ganz.
Im Rückblick stellt die Regisseurin fest: Nur in einem ganz kurzen Zeitfenster direkt nach dem Mauerfall, in der Zusammenbruchsphase der DDR, war es überhaupt möglich, diesen Film zu machen. Später, vermutet Schönemann, hätte kaum einer der Beteiligten überhaupt noch etwas in eine Kamera gesagt.
Ein im Januar 2020 geführtes Gespräch mit der Filmemacherin findet sich in den weiterführenden Links.
Drehbuch: Sibylle Schönemann; Kamera: Thomas Plenert; Regie: Sibylle Schönemann; Mitwirkende: Hannes Schönemann, Tamara Trampe; Produktion: Bernd Burkhardt, Alfred Hürmer; Montage: Gudrun Steinbrück; Musik: Tamás Kahane Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Viacrucis Migrante ist ein Dokumentarfilm über Männer, Frauen und Kinder, die den extrem gefährlichen Bedingungen in ihren Heimatländern Honduras, El Salvador und Guatemala entkommen möchten. Die meisten von ihnen hoffen, es bis in die USA zu schaffen. Dafür nehmen sie einen beschwerlichen Weg in Kauf, der mindestens 1.700 Kilometer lang ist und viele lebensbedrohliche Gefahren birgt. Kurz hinter der südmexikanischen Grenze finden sie eine Unterkunft mit Menschen, die ihnen vorübergehend Schutz bieten, um Kraft zu sammeln.
Montage: Marianne von Deutsch; Kamera: Hauke Lorenz, Juan Carlos Martínez Cristancho; Regie: Hauke Lorenz; Drehbuch: Hauke Lorenz; Produktion: Hauke Lorenz Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: "Die Elenden" ("Les Misérables"), der 1862 veröffentlichte Roman von Victor Hugo, ist eines der bekanntesten Werke der französischen Literatur. Die Geschichte spielt zwischen 1815 und 1832 und konzentriert sich auf die Figur des Jean Valjean. Aber es ist ein ganzer Teil der Gesellschaft, den der Autor in diesen fünf Bänden durch die Beschreibung der Personen um Jean Valjean herum sichtbar macht: eine alleinerziehende Mutter, die gezwungen ist, sich von ihrem Kind zu trennen; ein Kind, das von einem skrupellosen Ehepaar ausgebeutet wird; ein Ehepaar, das alle Mittel einsetzt, um zu überleben, auch die niederträchtigsten; ein Junge, der von seinen Eltern vernachlässigt wird und auf der Straße lebt; etc. Das sind die Elenden, auf die Hugo aufmerksam machen und für die er Mitgefühl wecken will.
Dieser Dokumentarfilm beleuchtet die Entstehung des Romans und den Weg, den Victor Hugo zurückgelegt hat: Wie hat sich dieser junge Mann, der in Wohlstand und in einem royalistischen Umfeld geboren wurde, nach und nach der Republik, der sozialen Gerechtigkeit, dem Fortschritt und der Brüderlichkeit zugewandt?
Dieser Film ist auch auf Französisch auf filmfriend verfügbar.
Protagonist: Bradley Stephens, Alain Boublil, Jean-Marc Hovasse, Danièle Sallenave, Claude Lelouch; Montage: Samuel Lajus; Drehbuch: Grégoire Polet, Samuel Lajus; Regie: Grégoire Polet; Produktion: Sylvie Gautier; Stimme: Clémentine Domptail; Schauspieler: Pierre Gribling Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: "Die Elenden" ("Les Misérables"), der 1862 veröffentlichte Roman von Victor Hugo, ist eines der bekanntesten Werke der französischen Literatur. Die Geschichte spielt zwischen 1815 und 1832 und konzentriert sich auf die Figur des Jean Valjean. Aber es ist ein ganzer Teil der Gesellschaft, den der Autor in diesen fünf Bänden durch die Beschreibung der Personen um Jean Valjean herum sichtbar macht: eine alleinerziehende Mutter, die gezwungen ist, sich von ihrem Kind zu trennen; ein Kind, das von einem skrupellosen Ehepaar ausgebeutet wird; ein Ehepaar, das alle Mittel einsetzt, um zu überleben, auch die niederträchtigsten; ein Junge, der von seinen Eltern vernachlässigt wird und auf der Straße lebt; etc. Das sind die Elenden, auf die Hugo aufmerksam machen und für die er Mitgefühl wecken will.
Dieser Dokumentarfilm beleuchtet die Entstehung des Romans und den Weg, den Victor Hugo zurückgelegt hat: Wie hat sich dieser junge Mann, der in Wohlstand und in einem royalistischen Umfeld geboren wurde, nach und nach der Republik, der sozialen Gerechtigkeit, dem Fortschritt und der Brüderlichkeit zugewandt?
Dieser Film ist auch auf Englisch auf filmfriend verfügbar.
Drehbuch: Grégoire Polet, Samuel Lajus; Produktion: Sylvie Gautier; Protagonist: Jean-Marc Hovasse, Bradley Stephens, Alain Boublil, Danièle Sallenave, Claude Lelouch; Stimme: Clémentine Domptail; Montage: Samuel Lajus; Regie: Grégoire Polet; Schauspieler: Pierre Gribling Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Filmdokumentation über die Entstehung der Inszenierung "Die Ästhetik des Widerstands" nach dem Roman von Peter Weiss am Schauspiel Essen. Auf 1000 Seiten riss Peter Weiss seine Protagonisten in den Strudel der Verzweiflung einer Generation. Verloren zwischen dem Verlangen nach Kapitulation, der Kluft zwischen politischer Überzeugung und persönlichem Glück und zuletzt in den gewaltsamen Tod in der Gefängnisbaracke Berlin Pflötzensee. Seit 30 Jahren ist "Die Ästhetik des Widerstands" ein Standardwerk der deutschen Kulturgeschichte: Am 24. Mai 2012 hob sich im Essener Grillo-Theater der Vorhang zur Uraufführung der Bühnenfassung von Tilman Neuffer und Thomas Krupa. Unter der Regie von Thomas Krupa ringen die Darsteller mit der erdrückenden Frage, wie viel Ästhetik sich der Widerstand erlauben darf, wie viel Kunst ein Mensch braucht, um gegen die Verlockungen der Gewalt anzukämpfen.
Kamera: Grischa Windus, René Jeuckens; Regie: René Jeuckens, Grischa Windus; Montage: Grischa Windus, René Jeuckens; Vorlage: Peter Weiss Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Anwar Al-Bunni, ein syrischer Menschenrechtler, lebt mit seiner Familie im Exil in Berlin. Sie verließen ihre ehemalige Heimat, nachdem er inhaftiert wurde und leisten von hier aus weiterhin aktiven Widerstand gegen das Regime.
Sound Design: Robert Niemeyer; Regie: Dyaa Naim Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: September 1943: Das Sondergericht Oldenburg fällt das Urteil gegen einen Büroboten: Er hat zwei Stück Seife und eine Dose Schuhcreme an sich genommen. Als sogenannter "Volksschädling" wird er zum Tode verurteilt.
Über 16.000 Todesurteile fällten die Sondergerichte und der Volksgerichtshof während der Nazi-Zeit. Die Richter und Staatsanwälte, die damals Unrecht sprachen, waren in der Bundesrepublik Deutschland nach 1945 alle wieder in Amt und Würden.
In einem Bundesland sorgte das sogenannte "Huckepackverfahren" für die Verfilzung von Vergangenheit und Gegenwart: Zusammen mit jedem neu eingestellten, unbelasteten Richter wurde ein schwer belasteter eingestellt.
Standesbewußtsein und Chorpsgeist schützten die belasteten Kollegen: Anzeigen gegen Richter und Staatsanwälte wurden nicht beantwortet, Ermittlungen stillschweigend eingestellt.
Peggy Parnass ist Jüdin und Journalistin. Sie entkam dem Holocaust nur, weil sie 1939 gemeinsam mit ihrem Bruder mit einem Kindertransport von Schweden aufgenommen wurde. Ihre Eltern wurden in Treblinka ermordert, ihre gesamte weitere Familie wurde bis auf einen Onkel ausgelöscht. Während ihrer 10-jährigen Arbeit als Gerichtsreporterin hat Peggy Parnass die Auswirkungen der Weiterbeschäftigung schwerst belasteter NS-Richter immer wieder erlebt und beschrieben.
Ihrer radikal subjektiven Sicht, ihren Erlebnissen und ungeheuerlichen Begegnungen mit NS-Juristen von damals in den Gerichten von heute folgt dieser Film.
Mitwirkende: Michael Loeken; Protagonist: Peggy Parnass; Regie: Axel Engstfeld; Drehbuch: Axel Engstfeld, Gisela Keuerleber; Montage: Lijane Lübcke; Produktion: Axel Engstfeld Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Loyalität, Liebe, Macht, Verrat, Krieg. Helgard Haug und Daniel Wetzel von Rimini Protokoll suchen in ihrer Feldstudie zu Schillers "Wallenstein" die überzeitlichen Konfliktfelder hinter dem Text, sie wenden Schiller auf die Gegenwart an. 2005 entsteht zunächst eine dokumentarische Inszenierung, die keine Schauspieler, sondern Menschen, die sich selbst spielen, zeigt. "Spezialisten des Alltags" aus Mannheim und Weimar, traten Schillers Wallenstein-Protagonisten mit ihrer Biografie entgegen. Zehn Menschen aus zwei Städten, die zu den gegensätzlichen ideologischen Blöcken entlang des Eisernen Vorhangs gehörten: Experten für Aufstieg und Fall im politischen Ränkespiel der Macht, Loyalität und Gehorsam oder eben auch das Individuum in rasanten politischen Umbruchphasen. Für ihr Konzept des Anti-Drama-Theater erhielten Haug, Kaegi, Wetzel alias das Rimini-Protokoll im November 2007 den Sonderpreis des Deutschen Theaterpreises DER FAUST, im April 2008 wurde ihnen in Thessaloniki der Europäische Theaterpreis in der Kategorie Neue Realitäten verliehen. Mit ihrer Wallenstein Inszenierung waren sie beim Berliner Theatertreffen, den Zürcher Festspielen, den Hamburger Autorentheater-Tagen und beim Festival Mettre en Scène in Rennes zu Gast.
Nun haben Helgard Haug und Daniel Wetzel mit diesen Experten der Wirklichkeit "Wallenstein" noch einmal für die Kamera inszeniert. Mit den Mitteln des Theaters ist eine ausgefallene Dokumentation geglückt, die "Wallenstein" in einer assoziativen Übertragung zum Kraftfeld außerhalb des Theaters macht. Diese Theater-Dokumentation ist mit ihren gleichsam lebenden Protokollen so dicht an der Wirklichkeit dran wie selten, weil die Protagonisten authentisch als sie selbst immer ein wenig auch die Wallensteins, Piccolominis und Gräfin Terzkys dieser Welt sind: treue Verräter, Strippenzieher und Opfer von Intrigen.
Produktion: Christian Beetz; Kamera: Philipp Weigold, Till Kind, Max Preiss; Musik: Daniel Psimenou; Regie: Daniel Wetzel, Helgard Haug; Montage: Stefanie Saghri Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: "Waldheim nein, Waldheim nein!" skandiert eine Menschenmenge 1986 auf den Straßen Wiens. Die Filmemacherin Ruth Beckermann ist eine der AktivistInnen. Mit Kamera und Mikrophon bewaffnet will sie die Wahl Kurt Waldheim zum österreichischen Bundespräsidenten verhindern.
Mehr als 30 Jahre später analysiert sie mit ihren eigenen Aufnahmen und einer Fülle von Archivmaterial die "Waldheim-Affäre" als einen Wendepunkt der österreichischen Nachkriegsgeschichte. Sie rekonstruiert, wie der Jüdische Weltkongress in New York und internationale Medien nach und nach die Lücken in der Kriegsbiografie des ehemaligen österreichischen Außenministers und UN-Generalsekretärs aufdeckten: Waldheim hatte seine Tätigkeit als Offizier der Wehrmacht von 1942-44 stets verschwiegen und bestritt jede Beteiligung an NS-Verbrechen, ja selbst die damalige Kenntnis davon. Doch je erdrückender die Vorwürfe wurden, desto erfolgreicher erwies sich in Österreich die Mobilisierung eines dumpfen Wir-Gefühls mit antisemitischen Untertönen. Obwohl eigentlich alle die Wahrheit kannten, war das Land bis dahin geschickt darin gewesen, sich selbst und der Welt vorzutäuschen, Österreich sei das "erste Opfer der Nazis" gewesen - eine Lebenslüge, die in Sonntagsreden, Büchern und Heimatfilmen jahrzehntelang reproduziert worden war. Auch wenn Waldheim am Ende tatsächlich zum Bundespräsidenten gewählt wurde und bis 1992 im Amt blieb, leitete sein Sieg aus heutiger Sicht seine eigentliche Niederlage ein. Er blieb während seiner gesamten Amtszeit international isoliert, und das offizielle Österreich öffnete sich endlich der längst überfälligen Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit.
"Waldheims Walzer" ist ein Film über Lügen, Wahrheit und "alternative Fakten". Über individuelles und kollektives Bewusstsein. Ein Lehrstück über das Schüren von Emotionen, die mediale Schaffung von Feindbildern und den erfolgreichen Einsatz von populistischer Propaganda und antisemitischen Parolen während eines Wahlkampfs. Ruth Beckermanns Film zeigt aber auch, wie gründlich eine wachsame Zivilgesellschaft ein Land verändern kann. Nach ihrem preisgekröntem Spielfilmdebüt "Die Geträumten" (2016) kehrt die Regisseurin mit "Waldheims Walzer" in die dokumentarische Form zurück und setzt damit ihr international gefeiertes Dokumentarfilmkino ("Die papierene Brücke", 1987; "Jenseits des Krieges", 1996; "American Passages", 2011) fort.
Inhalt: Sieben Jahre nach Außer Dienst legte Helmut Schmidt ein neues eigenes Buch vor. Seine Ausgangsfrage lautet: Brauchen wir heute noch Vorbilder, und wenn ja, zu welchen Zielen sollen sie uns anleiten? Schmidt erzählt von Menschen, die ihn prägten und an deren Beispiel er sich orientierte. Politik ist pragmatisches Handeln zu sittlichen Zwecken, hat Helmut Schmidt einmal gesagt. Weil er stets pragmatisch handelte, hat man ihm früh das Etikett des "Machers" angeheftet. Dass seiner Politik aber immer ein strenges sittliches Koordinatensystem zugrunde lag, ahnten die wenigsten. Und die Bezugsgrößen in Schmidts ethischer Grundorientierung sind unverrückbar geblieben. Die frühe Lektüre von Mark Aurel und Cicero, die Beschäftigung mit Kant und Weber, die Vertiefung in die Philosophie Karl Poppers sind entscheidende Wegmarken in der Entwicklung eines Politikers, der den Wählern nie nach dem Mund redete. Ob Schmidt berichtet, wie sich ihm in Gesprächen mit dem ägyptischen Präsidenten Sadat die gemeinsamen Wurzeln von Judentum, Christentum und Islam erschlossen oder wie in den Begegnungen mit Deng Xiaoping das System des Konfuzianismus bestätigt wurde: Im Mittelpunkt steht stets die persönliche Faszination. Im einleitenden Kapitel "Frühe Prägungen" schreibt Schmidt über seine Schulzeit, über acht Jahre als Soldat ? und über seine Frau Loki. Umfang: 239 S. ISBN: 978-3-406-67613-0
Inhalt: Es gibt Entscheidungen, die ein Leben zerreißen ? Wer könnte eindringlicher und zarter davon erzählen als David Grossman Drei Frauen ? Vera, ihre Tochter Nina und ihre Enkelin Gili ? kämpfen mit einem alten Familiengeheimnis: An Veras 90. Geburtstag beschließt Gili, einen Film über ihre Großmutter zu drehen und mit ihr und Nina nach Kroatien, auf die frühere Gefängnisinsel Goli Otok zu reisen. Dort soll Vera ihre Lebensgeschichte endlich einmal vollständig erzählen. Was genau geschah damals, als sie von der jugoslawischen Geheimpolizei unter Tito verhaftet wurde? Warum war sie bereit, ihre sechseinhalbjährige Tochter wegzugeben und ins Lager zu gehen, anstatt sich durch ein Geständnis freizukaufen? "Was Nina wusste" beruht auf einer realen Geschichte. David Grossmans Meisterschaft macht daraus einen fesselnden Roman. Umfang: 352 S. ISBN: 978-3-446-26849-4
Inhalt: Atlanta 1950: Auch nach zwei Jahren Dienstzeit wird die Arbeit der ersten schwarzen Polizisten Atlantas täglich von Rassismus bestimmt. Die Cops Lucius Boggs und Tommy Smith haben kaum Befugnisse, und um Ermittlungen durchzuführen, sind sie auf die Hilfe weißer Polizisten angewiesen, die ihre Arbeit aber zumeist durch Schikanen und Willkür behindern. Als schwarze Familien ? darunter die von Smiths Schwester ? in ein ehemals rein weißes Viertel ziehen, beginnen die Rassenkonflikte in der sich rasant verändernden Stadt zu brodeln. Ein unkontrolliertes Ausbrechen der Gewalt scheint jederzeit möglich. Ausgerechnet in dieser aufgeheizten Atmosphäre werden Boggs und Smith durch eine Festnahme auf die Revierkämpfe zweier Schmugglerbanden aufmerksam. Ihre Ermittlungen führen sie nicht nur zu weißen Drahtziehern, sondern auch ins eigene Umfeld. Bald sind beide persönlich so tief in den Fall verstrickt, dass nicht weniger als ihre moralische Integrität auf dem Spiel steht.Ein hochspannender, vielschichtiger Kriminalroman und zugleich ein atmosphärisch dichtes Gesellschaftsporträt eines gespaltenen Landes, das den Rassismus nie überwunden hat. Umfang: 480 S. ISBN: 978-3-8321-8476-6
Inhalt: "Welcome to Refugeestan" befasst sich mit der Art und Weise, wie das UNHCR Lager verwaltet, in denen mehr als sechzehn Millionen Flüchtlinge auf der ganzen Welt untergebracht sind und die ein virtuelles Land so groß wie die Niederlande bilden. Wie leitet das UNHCR diese Lager und bildet seine Vertreter aus? Wie kann es die dringenden Bedürfnisse von Tausenden von neuen Flüchtlingen, die jeden Tag ankommen, erfüllen? Wie hat sich diese Nothilfe in eine dauerhafte Situation mit einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von über fünfzehn Jahren verwandelt? Wie sehen die langfristigen Perspektiven für diese Art der Reaktion auf die humanitäre Dringlichkeit aus, die bisher die politischen Aspekte dieses wichtigen Themas verdeckt hat?
Gedreht wurde in verschiedenen Lagern auf der ganzen Welt - Kenia, Tansania, Jordanien, an der Grenze zwischen Griechenland und Mazedonien - sowie in den UNHCR-Büros in Frankreich, England und der Schweiz.
Musik: Olivier Adelen; Regie: Anne Poiret; Produktion: Juliette Guigon, Patrick Winocour; Drehbuch: Anne Poiret; Montage: Françoise Bernard; Kamera: Thibault Delavigne Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: "Welcome to Refugeestan" befasst sich mit der Art und Weise, wie das UNHCR Lager verwaltet, in denen mehr als sechzehn Millionen Flüchtlinge auf der ganzen Welt untergebracht sind und die ein virtuelles Land so groß wie die Niederlande bilden. Wie leitet das UNHCR diese Lager und bildet seine Vertreter aus? Wie kann es die dringenden Bedürfnisse von Tausenden von neuen Flüchtlingen, die jeden Tag ankommen, erfüllen? Wie hat sich diese Nothilfe in eine dauerhafte Situation mit einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von über fünfzehn Jahren verwandelt? Wie sehen die langfristigen Perspektiven für diese Art der Reaktion auf die humanitäre Dringlichkeit aus, die bisher die politischen Aspekte dieses wichtigen Themas verdeckt hat?
Gedreht wurde in verschiedenen Lagern auf der ganzen Welt - Kenia, Tansania, Jordanien, an der Grenze zwischen Griechenland und Mazedonien - sowie in den UNHCR-Büros in Frankreich, England und der Schweiz.
Regie: Anne Poiret; Kamera: Thibault Delavigne; Produktion: Juliette Guigon, Patrick Winocour; Drehbuch: Anne Poiret; Musik: Olivier Adelen; Montage: Françoise Bernard Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: WEM GEHÖRT MEIN DORF? ist ein persönlicher Film über das Wesen der Demokratie. Zwischen weißer Bäderarchitektur und sanftem Meeresrauschen zeigt Regisseur Christoph Eder am Beispiel seines Heimatorts, dass politische Mitbestimmung nirgendwo so unmittelbar ist wie in der Lokalpolitik.
Im Mikrokosmos des Ostseebads und seiner Bewohner werden Themen von weltumspannender Brisanz verhandelt. Denn hier stehen die Interessen von Investoren gegen das Gemeinwohl der Einheimischen. Es geht um den Ausverkauf einer Kommune im ländlichen Raum, Turbo-Tourismus, Strukturwandel, Gentrifizierung, Naturschutz.
Von der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW) hat WEM GEHÖRT MEIN DORF? das Prädikat "besonders wertvoll" erhalten, in der Jury-Begründung heißt es: "Spannend wie ein Spielfilm entwickelt sich auch dank großartiger Protagonist*innen ein demokratischer Kampf um die Mitbestimmung um das Göhrener Schicksal."
Der Film zeigt, dass Veränderung im Kleinen beginnen und dabei große Wellen schlagen kann.
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Auf kräftigen Gegenwind stößt die auf Wachstum und Investitionen ausgerichtete Lokalpolitik im beliebten Ostseebad Göhren auf Rügen, der Heimat des Filmemachers Christoph Eder. Als die letzte unberührte Küste bebaut werden soll und das einzigartige, malerische Naturschutzgebiet in Gefahr ist, regt sich deutlich der Unmut unter einigen Bürger*innen. Seit Jahren dominiert eine Gruppe von Männern, die "Vier von der Stange", den Gemeinderat. Sie unterstützen sämtliche Projekte eines millionenstarken Bauinvestors aus Nordrhein-Westfalen, der in Göhren nach der Wende so viele Hotels und Ferienhäuser baute wie kein anderer. Die engagierten Göhrener Nadine und ihr Vater Bernd erkennen schnell, dass sie nur gemeinsam mit Gleichgesinnten etwas ändern können. Sie gründen eine Bürgerinitiative und treten bei der Kommunalwahl an. Schaffen sie es, sich gegen das Geld und die Mächtigen zu stellen und ihr Dorf in eine andere Zukunft zu führen?
Kamera: Domenik Schuster; Regie: Christoph Eder; Produktion: Guido Schwab, Marcel Lenz; Montage: Patrick Richter; Drehbuch: Christoph Eder; Musik: Anna Kühnlein Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: In »Wende in Europa: Ausblick auf eine neue Zeit« widmen sich führende europäische Köpfe aus Wirtschaft, Politik, Publizistik und Kultur in verschiedenen Bereichen dem Spannungsverhältnis von Nationalstaat und Union. Und werfen ein Schlaglicht auf realistische Perspektiven für ein vereintes Europa, das im globalen Wettbewerb eine führende Rolle einnehmen soll und Garant für Freiheit, Sicherheit und Recht bleiben kann.Der 24. Februar 2022 markiert eine tiefgreifende Zäsur in der Europäischen Geschichte ? zum ersten Mal seit dem zweiten Weltkrieg findet auf europäischem Boden wieder ein Angriffskrieg statt. In einem Staat, dessen Hauptstadt von Berlin weniger weit entfernt ist als Rom. In einer Zeit, in der im Integrationsprozess ? Stichwort Brexit und Populismus ? ohnehin offensiv auf die Bremse getreten wird. Fest steht aber: Allein die Nationalstaaten werden die Herausforderungen der 2020er-Jahre nicht lösen können. Eine immer engere Zusammenarbeit der europäischen Staaten ist in Krisenzeiten wichtiger als je zuvor. Wie für Sicherheit sorgen, wenn auf europäischem Boden wieder Angriffskriege geführt werden? Wie die Partnerschaft mit den USA gestalten, wenn Amerikas starke populistische Strömungen deren Fundamente in Frage stellen? Wie mit den immer weiter anwachsenden Migrationsbewegungen umgehen? Wie realistisch ist es im Lichte nationalstaatlicher Polarisierung überhaupt, in zentralen Politikfeldern die nationale Arena zu überwinden und Problemlösungen föderal-europäisch zu denken?Mit Beiträgen von Sigmar Gabriel, Horst-Heinrich Brauß, Petra Bendel, Juli Zeh, Piotr Buras, Anna-Katharina Mangold, Daniela Schwarzer und Klaus Regling. Umfang: 200 S. ISBN: 978-3-86774-748-6
Inhalt: Antonio Skármeta, der 1973 aufgrund der Militärdiktatur aus Chile fliehen musste, interviewt in dem Film verschiedene chilenische Künstler, die ebenfalls in Europa im Exil leben. Wie verändern sich die Arbeitsmöglichkeiten für die Künstler weit abseits von ihrer Heimat? Was für Probleme stellen sich? Was gewinnen sie durch ihre besondere Lage hinzu? Skármeta bezeichnet seinen Film als "Tagebuchfilm". Die Dokumentation beinhaltet einen 10-minütigen Spielfilm.
Produktion: Joachim von Vietinghoff; Regie: Antonio Skármeta; Musik: Sergio Vesely; Drehbuch: Antonio Skármeta Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: WHERE THE WIND BLEW erzählt die Geschichte, wie die Supermächte des Kalten Krieges in ihrem Wettlauf um die Entwicklung immer tödlicherer Bomben vierzig Jahre lang Waffen entwickelten, die in der Lage waren, ganze Nationen auszulöschen, während sie ihre eigene verletzliche Bevölkerung im Namen der nationalen Sicherheit opferten. Anhand von Archivmaterial und Zeugenaussagen sowohl der Betroffenen als auch der Beteiligten an diesen eskalierenden Ereignissen zeigt "Where the Wind Blew" nicht nur, wie gewöhnliche Menschen in Unwissenheit leiden durften, sondern auch, wie sie sich mit persönlicher Stärke und Mut ihren Regierungen widersetzten. Sie trugen dazu bei, den Lauf der Geschichte zu verändern, indem sie sich zunächst auf nationaler und dann auf internationaler Ebene zusammentaten, um schließlich gegen Atomwaffentests zu triumphieren. Kasachstan war 1989 das erste Land, das sein Testgelände schloss und damit den Weg für ein internationales Teststopp-Abkommen ebnete. Mit diesem Sieg ist die Geschichte natürlich noch nicht zu Ende. Trotz der Verträge und Versprechen bauen die Supermächte (und einige Nicht-Supermächte) heute wieder ihre Atomwaffenarsenale auf. Angesichts der zunehmenden weltweiten Spannungen und der realen Befürchtung, dass Atomwaffen zunehmend instabilen Regimen und Gruppen zur Verfügung stehen, müssen wir mehr denn je an die Lehren aus der Geschichte erinnert werden. Wir mögen in Bezug auf Atomtests selbstgefällig geworden sein - aber die "Doomsday Clock", die uns vor der Bedrohung durch die globale nukleare Zerstörung warnt und uns dem Armageddon näher bringt, tickt unaufhörlich gegen Mitternacht.
Montage: Gregers Sall, Chris Wyatt; Musik: Nicholas Singer; Kamera: Richard Blanshard; Drehbuch: Lynette Singer; Produktion: André Singer; Stimme: Alice Arnold; Regie: André Singer; Sound Design: Paul Paragon Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Dramatische Zeiten in der Tuchvilla: Wird die Liebe zwischen Marie und Paul die wechselhafte Zeit der Trennung überstehen?Augsburg, 1939: Auf die Familie Melzer und ihre Angestellten warten schwere Zeiten. Der Zweite Weltkrieg steht unmittelbar bevor, und es ist klar, dass sich das Leben aller Bewohner verändern wird. Die Tuchfabrik steht kurz vor dem Aus, und Paul muss ein weiteres Mal unbequeme Entscheidungen treffen ? und das ohne seine Frau Marie. Denn diese lebt nun bereits seit 1935 mit ihrem Sohn Leo in New York, und die Zeit der Abwesenheit hat ihre Spuren hinterlassen, auch wenn Maries Liebe zu Paul ungebrochen ist. Als sie aber erfährt, dass eine andere Frau in Pauls Leben getreten ist, trifft sie das hart. Wird es Marie gelingen, ihren geliebten Ehemann zurückzugewinnen?Die große »Tuchvilla«-Saga:Die TuchvillaDie Töchter der TuchvillaDas Erbe der TuchvillaRückkehr in die TuchvillaSturm über der TuchvillaWiedersehen in der Tuchvilla Umfang: 640 S. ISBN: 978-3-641-27770-3
Inhalt: Winter ? die kürzesten Tage, die längsten Nächte. Eine Jahreszeit, die uns das Überleben lehrt. Vier Leute, Fremde und Familie, verbringen Weihnachten in einem riesigen Haus in Cornwall, und doch stellt sich die Frage, ob jeder genug Platz findet. Denn Arthurs Mutter Sophia sieht Dinge, die nicht sein können. Arthur selbst sieht andere. Und da sind noch Iris, Sophias Schwester, ewige Rebellin, nach dreißig Jahren wieder zurück, und Lux, eine Fremde, die Arthur als seine Freundin ausgibt. Eine besondere Nacht, voll Streit und Lügen, Erinnerungen und Mythen. Eine besondere Zeit ? unsere Zeit. Umfang: 320 S. ISBN: 978-3-641-22297-0
Inhalt: Kurz vor dem Zusammenbruch der DDR reist Helke Misselwitz mit dem Zug durch das Land, um ostdeutsche Frauen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Herkunft zu interviewen. In diesem dokumentarischen Meisterwerk offenbaren Frauen ihre persönlichen und beruflichen Frustrationen, Hoffnungen und Bestrebungen - und malen dabei ein Porträt einer sich verändernden Gesellschaft. Die Landschaft und die Architektur der DDR, die Thomas Plenert in Schwarzweiß auf 35 mm gedreht hat, bilden den Hintergrund für die Geschichten.
Regie: Helke Misselwitz; Drehbuch: Helke Misselwitz, Thomas Plenert; Musik: Mario Peters; Stimme: Helke Misselwitz; Montage: Gudrun Steinbrück; Kamera: Thomas Plenert Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Aufgrund mutmaßlicher Wahlfälschungen erhoben sich in Russland nach den Parlamentswahlen vom 5. Dezember 2011 vielstimmige Proteste. Sie blieben nicht auf Moskau und St. Petersburg beschränkt. Die Bewegung mobilisierte Bürger im ganzen Land. Landesweit erreichten einzelne Demonstrationen deutlich über 100.000 Teilnehmer*innen.
Im März 2012 folgte eine weitere umstrittene Wahl. Vladimir Putin hatte eine Präsidial-Amtszeit lang als Ministerpräsident pausiert; Dmitri Medwedjew hatte in dieser Zeit das Amt inne. Nun rief Putin erneut zu seiner Wiederwahl auf und wurde im März mit deutlicher Mehrheit wiedergewählt. Das gesamte Verfahren benachteiligte Gegenkandidaten jedoch sehr stark. Die Welle von Großprotesten hielt auch über die Zeit der Präsidentschaftwahl an.
Sowohl einzelne Demonstrationen als auch die Bewegung als ganzes war der mit Abstand größte öffentlich Ausdruck von Bürger-Unmut, den Russland seit dem Zerfall der Sowjetunion erlebt hatte. Die Reaktion des Kreml folgte auf dem Fuße: Seither erschweren und kriminalisieren eine Reihe von Gesetzen organisiertes bürgerschaftliches und oppositionelles Handeln in Russland weiter. Ein wesentlicher Bestandteil des systematischen Kleinhaltens von Opposition besteht darin, sie als "ausländisch gesteuert" zu brandmarken.
Winter Go Away (Zima - Ukhodi! deutsch: Winter, verschwinde!) dokumentiert den russischen Protestwinter und nachfolgenden -frühling. Zehn Studenten der renommierten unabhängigen Moskauer Dokumentarfilmschule von Marina Razbezhkina und Michail Ugarow waren mit ihren Kameras ausgeschwärmt, um zu zeigen, wer da seine Stimme erhob. Sie sammelten mehr als 1000 Stunden Material. Der daraus entstandene Film zeigt, wie zahlreich und vielfältig, wie radikal aber friedlich, wie ideenreich und engagiert diese Bewegung war. Junge und ältere Menschen beteiligen sich. Eine mondäne Moskauerin protestiert einsam mitten in der Hauptstadt und diskutiert mit einem Putin-Anhänger. "Raz, twa, tri - Putin ukhodi!" (1, 2, 3 - Putin hau ab) skandieren Demonstranten auf einem "Marsch für faire Wahlen", während junge Aktivisten die gleiche Forderung auf einem Banner in luftiger Höhe anbringen.
Zu sehen ist auch, wie unterschiedlich die Anliegen und Haltungen der Protestierenden sind. "Nationalisten sind heute die einzige Macht, die das Recht haben, Russland zu führen", sagt ein Oppositioneller in Diskussion mit einer Schulklasse. Die Filmemacher kontrastieren seine Aussage mit der ebenfalls an den Protesten beteilgten Punkband Pussy Riot, die als Ziel Gendergerechtigkeit angibt. Geeint ist diese sehr vielfältige Bewegung keinesfalls - aber dennoch voller Hoffnung.
Unter den dokumentierten Protestierenden ist auch einer, dessen Name mittlerweile auch auf internationaler Bühne berühmt ist. Alexey Navalny, der 2020 nur knapp einem Attentat mit dem Kampfstoff Nowitschok entging. In "Winter Go Away" ist er als in seiner Heimat prominenter Mitorganisator der Proteste zu sehen, dem manch Anhänger*in der Protestbewegung allerdings auch Antisemitismus und Nationalismus vorwirft. Ebenfalls zu sehen: Boris Nemtsov, der wie Navalny russlandweit als Oppositioneller bekannt war - und 2015 mitten in Moskau erschossen wurde.
Partner in der Herstellung des Films war die unabhängige Moskauer Zeitung Novaya Gazeta. Wie die russische Oppositionsbewegung hat auch diese Zeitung in ihrer Geschichte etliche Todesopfer zu beklagen, darunter die 2006 ermordete Anna Politkovskaya.
Die im Film dokumentierte Opposition erreichte nie die Mehrheit der russischen Bevölkerung. Dennoch fürchtete der russische Präsident ihre demokratischen Ambitionen derart, dass er sie seit seiner Wiedereinsetzung 2012 schrittweise eliminierte. Russland im Frühling des Jahres 2022 ist eine Diktatur, die mit jedem Tag totalitärer wird.
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