Inhalt: Vom italienischen Lebensgefühl beschwingt, kehrt Familie Struutz nach Bitterfeld zurück und erlebt einen Schock: In den Wirren der Wiedervereinigung muss ihr Haus einem Golfplatz weichen. Hoffnung schöpfen Lehrer Udo, seine Frau Rita und Tochter Jacqueline durch die überraschende Erbschaft einer Fabrik in der Nähe von Dresden.
Doch von Marktwirtschaft haben die biederen Sachsen leider keinen Schimmer, und die Zahlen des kleinen Betriebs sind so rot wie die Mützen der Gartenzwerge, die hier produziert werden. Hilfe naht in Gestalt des Abenteurers und Kondomhändlers Charlie, der sich als "Unternehmensberater" betätigt und Udo einen Rock'n'Roll-Crashkurs in Kapitalismus gibt - mit ungeahntem Erfolg!
"Es sind vor allem die Nebenfiguren, wie etwa ein großspurig vor sich hin fluchender New Yorker Geschäftsmann, die den Film interessant machen; und insbesondere Rolf Zacher, der wohl für jeden Film eine Bereicherung darstellt, ist der einzige Darsteller des Ensembles, dessen Figur jenseits der Klischees, auf die sie rekurriert, wirklich ein Eigenleben entwickelt. Wo für den Deutschlehrer Udo die klassisch bürgerliche Bildung Mittel zum Zweck ist - Goethes 'Italienische Reise' als Landkarte im ersten Teil, der 'Faust' als Anleitung für geschäftliche Verhandlungen hier - und Kuhn beim Frühsport mit seinen lokalen Assistenten verkündet: 'Wir machen uns fit für den Markt', begegnet Zachers Charlie dem unterschiedlich gelagerten Utilitarismus der Spießer aus Ost und West als wandelndes, Popsongs rezitierendes Lustprinzip, für den noch das Geschäft in erster Linie Spaß machen soll. (...) Immerhin zeichnet sich das Ende durch eine interessante Dissonanz aus, scheint es doch einerseits den Figuren ihr Glück ehrlich zu gönnen, aber auch beseelt von der Erkenntnis zu sein, dass die wiedervereinigte Familie, die im Trabi durch blühende Landschaften dem Sonnenuntergang entgegenfährt, vor allem eins ist: fit gemacht für den Markt." (Nicolai Bühnemann)
FLIMMO meint: "Für ältere Kinder kann es spannend sein, zu sehen, wie die Menschen zur Zeit der DDR und der Wende gelebt haben. Die liebenswerte Familie Struutz und ihr heißgeliebter Trabi landen immer wieder in komischen Situationen, die Kinder zum Lachen bringen."
Schauspieler: Jochen Busse, Rolf Zacher, Claudia Schmutzler, Marie Gruber, Wolfgang Stumph, Günter Junghans, Wolfgang Lippert, Uwe Friedrichsen, Dietmar Schönherr; Drehbuch: Reinhard Klooss; Musik: Ekki Stein; Produktion: Reinhard Klooss, Günter Rohrbach; Montage: Christel Suckow; Regie: Reinhard Klooss, Wolfgang Büld; Kamera: Axel Block Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Die vier Waisenjungen sind noch Kinder, leben aber schon als Mönche in einem buddhistischen Kloster im Nordosten Myanmars. Eines Tages muss sich der Klostervorsteher auf eine lange Reise begeben, von der er vielleicht nie wiederkehren wird. Er lässt die Jungen auf sich alleine gestellt in der Abgeschiedenheit zurück. Kaum sind die Jungen alleine, passieren plötzlich rätselhafte und unerklärliche Vorfälle. Der Mann, der ihnen das Essen brachte, kommt nicht mehr und in der Ferne hören sie Schüsse, Stimmen und geisterhafte Geräusche. Witazara, einer der Weisen, begreift, dass er die drei anderen Jungen beschützen muss, denn die seltsamen Ereignisse drohen den Schleier der Realität der jungen Mönche zu zerreißen.
Kamera: Bella Halben; Drehbuch: Brian Perkins; Schauspieler: Shine Htet Zaw, Ko Yin Than Maung, Ko Yin Maung Sein, Ko Yin Saw Ri; Montage: Sebastian Bonde; Musik: David C. Hughes; Produktion: Brian Perkins, Matt O'Connor; Regie: Brian Perkins Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Der vor allem historisch sehr reizvolle Film begleitet die Entstehung, den Bau und die Ausgestaltung des "Grand Hotel" an der Friedrichstraße in Ost-Berlin: von der Baugrube, über den Rohbau bis zur Fertigstellung und Schlüsselübergabe.
Kamera: Bernhard Zoepffel; Drehbuch: Horst Winter; Montage: Barbara Masanetz; Musik: Günther Fischer; Regie: Horst Winter Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Können Filme Leid lindern? Können sie Hoffnung stärken, Kraft geben? Junge Filmemacher*innen aus Syrien, Deutschland, Kolumbien und dem Iran haben für Kinder in Flucht- und Krisensituationen sieben Filme produziert. Die Geschichten erzählen von Freiheit, Freundschaft und dem Traum von einer besseren Welt.
Und das ohne Worte: Die Filme kommen ohne Dialog aus. Sie gehören zu einer Reihe, die sich "Missing Movies" nennt. Einige der Regisseur*innen haben selbst Erfahrung mit Flucht und Vertreibung gemacht oder arbeiteten mit Kindern in Notsituationen. Deshalb haben sie ein sehr genaues Gespür für ihre Themen und eine authentische Umsetzung beschert hat.
Jeder der sieben Filme, die hier zu einem Langfilm verbunden sind, erfasst auf seine eigene und eigenwillige Weise die Bedürfnisse der Flüchtlingskinder - als Spielfilm, Dokumentarfilm und Animationsfilm. Jeder dieser Filme greift eine andere Facette des Daseins ohne Heimat oder ohne Familie, ohne Freunde oder ohne die eigenen Spielsachen - und vermeintlich auch ohne Zukunft - auf. Und jeder dieser Kurzfilme bietet für die Dauer von 8-12 Minuten eine kleine Lebensperspektive an.
Montage: Diana Zolotarova, Ole Heller; Produktion: Nadja Hermann, Moritz Mayerhofer, Birgit Schulz; Regie: Nazgol Emami, Madeleine Dallmeyer, Diana Menestrey, Sandra Dajani, Johanna Bentz, Birgit Schulz, Khaled Nawal, Camilo Colmenares; Musik: Marian Mentrup; Kamera: Ahmad Jalboush, Jana Pape; Drehbuch: Johanna Bentz Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Ein lustiges Porträt von Haarliebhabern. Verführungen, Enttäuschungen, Fantasien...
Haare sind für die einen ein Zeichen von Robustheit und Männlichkeit, für die anderen (meist: Frauen) Überbleibsel unserer Vorfahren, die unbedingt entfernt werden müssen... Es gibt Stimmen, die sie leben lassen wollen, in einem gesellschaftlichen Kontext, der die Haarlosigkeit als Symbol für Reinheit und Sex-Appeal hervorhebt. Die Regisseurin Delphine Hermans erforscht das Haar unter dem Aspekt der Sexualität und der Fantasien und setzt unsere Haare mit Humor und Schalk in ihrer besonderen grafischen Welt in Szene.
Inhalt: Ein Mann, allein in Berlin. Er schläft und schaut fern, geht durch die Stadt. Eine Frau spricht ihn an. Hat er Lust, mit ihr Kaffee zu trinken? Nein.
"Warum wacht der Mann verstört auf? Warum ist es noch so dunkel? Hat er Grund, schlecht zu schlafen? Warum ist sein Zimmer so karg eingerichtet? Warum sitzt er so unschlüssig am Schreibtisch? Wen will er anrufen? Warum telefoniert er nicht? Ist er in einer Krise? Weshalb? Wegen einer Frau? Welcher? Welche Post erwartet er in seinem Schließfach zu finden? Liest er die Zeitungen mit Interesse? Will er die Zeit totschlagen? Wo ruft er an und warum meldet sich niemand? Warum geht er am Nachmittag ins Kino? Warum fordert jemand Unabhängigkeit für Ost-Timor? Wo liegt das? Warum fragt er die Frau, die ihn anspricht, ob sie ihn kenne? Warum sagt er ihr, dass er keine Zeit für einen Kaffee habe? Warum geht er dann als ein Getroffener weiter, taumelnd fast und unsicher? Warum sieht er sich den Film DETEKTIVE an? Ist der Mann Filmkritiker? (...) Reichlich viele Fragen für einen Film, der nur 10 Minuten und 29 Sekunden dauert. Aber er enthält sogar auch einige Antworten." (Karlheinz Oplustil, in: Kinemathek 66, 10/83)
"Ein schöner, knapper Film über die Einsamkeit eines Mannes mit Postfach in Berlin ist das, in dem ziemlich schnörkellos klar wird, wie sehr Männer gefangen sind im Pathos einer solchen Einsamkeit." (Doris Kuhn: Die Stärke der Frauen, in: Formen der Liebe. Die Filme von Rudolf Thome, Marburg 2010)
Schauspieler: Petra Seeger, Rudolf Thome, Hanns Zischler, Inge Blau; Montage: Ursula West; Drehbuch: Rudolf Thome; Kamera: Martin Schäfer; Regie: Rudolf Thome, Jochen Brunow; Produktion: Rudolf Thome Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Heinz und Fred leben im kleinen Ahlsdorf im Mansfelder Land in Sachsen-Anhalt. Heinz ist 65 Jahre alt, sein Sohn Fred 21. Sie haben sich ein riesiges Reich aus Stahl und Schrott geschaffen, ein Märchenland aus reparaturbedürftigen Vehikeln und Maschinen.
Was haben Heinz und Fred nicht schon alles restauriert: Traktoren, Kräne, Bagger, sogar Flugzeuge und Schiffe. Sie reparieren in einer Welt, in der Wegwerfen die Norm ist. Ihre Werke entstehen ohne Auftrag oder Absicht der Verwendung. Ein Dokumentarfilm über Verlust, Zeit und den Wert von Arbeit.
Doch was wird aus Fred, wenn Heinz einmal nicht mehr ist?
"Viel Trauer und Schmerz werden in den Worten und Bildern spürbar, ohne dass sie sich zu einer Märtyrer- oder Krankengeschichte verdichten würden. Ebenso wenig wie die Vergangenheit lassen Film und Protagonisten die Zukunft Macht über sich gewinnen, über die Fred sagt: »Wenn nichts passiert, werde ich ewig leben. Das kann man nicht voraussehen.«
Vater und Sohn sind viel zu sehr den Anforderungen der Gegenwart verpflichtet, der Freude und dem Rhythmus der manuellen Arbeit, die das Gerümpel der Vergangenheit ganz buchstäblich in schöne Dinge verwandelt. Die Magie dieses Tuns, dessen märchenhafte Züge durch einen mundartlichen Sprecher akzentuiert werden, liegt in seiner transformativen Kraft, deren tiefster Sinn die Erkenntnis ist, welche Liebe im Weiterreichen eines Schraubenschlüssels verborgen sein kann. Man muss nicht alles so genau beim Namen nennen, manchmal reichen schon wenige Worte, wie die des Erzählers, der am Ende des Films über Heinz und Fred sagt: Ein bisschen habe ich mich an die beiden schon gewöhnt." (Volker Hummel, in: epd FILM)
"Heinz und Fred" ist der 2. Teil der Mansfeld-Trilogie von Regisseur Mario Schneider. Der Heimatkundler Klaus Foth hat den im Duktus eines Märchens gehaltenen Kommentar des Films in Mansfelder Mundart eingesprochen. Die beiden weiteren Filme der Trilogie, HELBRA und HEINZ & FRED, sind ebenfalls auf dieser Plattform zu sehen. Vgl. auch die Kollektion "Die Mansfeld-Trilogie".
Montage: Mario Schneider, René Frölke, Gudrun Steinbrück; Musik: Mario Schneider, Cornelius Renz; Protagonist: Fred Reichwald, Heinz Reichwald; Produktion: Thomas Jeschner, Mario Schneider; Mitwirkende: Thomas Jeschner; Kamera: Mario Schneider, Peter Badel; Regie: Mario Schneider; Drehbuch: Mario Schneider; Stimme: Klaus Foth Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Helbra ist ein 4000-Seelen-Dorf, zwischen Feld und Wald gelegen, etwa sieben Kilometer nordwestlich von Lutherstadt Eisleben, sowie etwa sechs Kilometer südöstlich von Mansfeld. Mit dem Ende der DDR ging hier eine lange Bergbautradition abrupt zu Ende.
Dieser Bruch bildet den Rahmen für die Erzählung des Films über die Heroinsucht von Markus (23), Michael (25) und Matthias, genannt Husen (22). Ihre Familien unterstützen sie beim Versuch, von der Droge loszukommen.
Mit großer Nähe zu seinen Protagonisten erzählt Regisseur Mario Schneider, der selbst aus Helbra stammt, die Geschichte der drei Familien.
HINTERGRUND Die Schließung der Hütte und das Wegbrechen der jahrhundertealten Arbeitstradition bedeutete einen Verlust an Halt und Perspektive für Helbra - aber auch die gesamte Region Mansfelder Land. Auch ohne das Ende der DDR wäre dieser Bruch gekommen - doch 1990 fügte er sich ein in einen Verlust von Strukturen für ein ganzes Land, in dem sich die Diktatur zuletzt die Duldung der Bevölkerung mit auf Pump finanzierten sozialen Geschenken erkauft hatte.
Das Ergebnis war ein harter Bruch, als die Diktatur der DDR zusammenbrach und die Bevölkerungsmehrheit für einen schnellen Anschluss an Westdeutschland votierte. Arbeits- und Perspektivlosigkeit machten Anfang der 1990 Teile der jungen Generation anfällig für Drogenkonsum. Der Film zeigt, wie hart ihre Familie daran arbeiteten, einen normalen Alltag aufrecht zu erhalten und ihren eigentlich längst erwachsenen Kindern Halt zu geben.
Bis zum letzten Abstich im September 1990 war Helbra von "der Hütte" geprägt gewesen - der größten und letzte Kupferrohhütte der DDR und vermutlich ganz Deutschlands. Hier wurde das Erz der Mansfelder Schächte zu Kupferrohstein verhüttet, aus dem im nahegelegenen Hettstedt reinstes Kupfer hergestellt wurde.
Vom Hüttenbetrieb, der den Ort so lange prägte, können Außenstehende heute kaum noch etwas bemerken. Der "Lange Heinrich" genannte 90 Meter hohe Schornstein wurde gleich Anfang der 1990er Jahre gesprengt.
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HELBRA ist Teil der Mansfeld-Trilogie von Mario Schneider. Die beiden anderen Teile, HEINZ & FRED sowie MANSFELD, sind ebenfalls auf unserer Plattform zu sehen. Vgl. auch unsere Kollektion "Die Mansfeld-Trilogie".
Montage: Mario Schneider; Produktion: Mario Schneider; Regie: Mario Schneider Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: 'Hermann mein Vater' ist ein sehr persönlicher Dokumentarfilm: Helma Sanders-Brahms unternimmt mit ihrem Vater eine Reise nach Frankreich, sucht mit ihm die Stätten auf, wo er 1940 als deutscher Besatzer war, verfolgt die neuerliche Begegnung mit Menschen, die er damals kennengelernt hatte. Den Aufnahmen wird Dokumentarmaterial gegenübergestellt, das die Grausamkeit und Wucht des deutschen Überfalls auf Frankreich nachempfinden lässt. Die Regisseurin möchte ihren Vater mit der historischen Wahrheit konfrontieren und ein Schuldbekenntnis hören, dieser aber folgt eher seinen persönlichen Erinnerungen und entzieht sich der Konfrontation. (Text: Deutsche Kinemathek)
Helma Sanders-Brahms erste Filme beschäftigten sich kritisch mit der Arbeitswelt und der Situation der Frauen in Westdeutschland. "Unter dem Pflaster ist der Strand" wurde zu einem zentralen Film der deutschen Frauenbewegung und der 68er-Bewegung. Vor allem mit "Deutschland, bleiche Mutter" wurde sie zu einer der wichtigsten, weltweit gefeierten Regisseurinnen Deutschlands.
Inhalt: HIER SPRACH DER PREIS ist die Geschichte der letzten beiden Mitarbeiterinnen im des Praktiker-Baumarktes im baden-württembergischen Bruchsal-Heidelsheim.
Mit erhobenem Kopf und einer ordentlichen Portion Wut im Bauch durchleben Marina und Elena im Herbst 2013 die Ausverkaufs-Wochen ihrer insolventen Arbeitsstelle.
Eine Nebenrolle spielt der Marktleiter, der den höheren Etagen schon mal die Stirn bietet und wenigstens beim Namen nennt, wenn die Belegschaft ohne jedweden Respekt behandelt wird.
Mit viel Sinn für die Absurdität und Tragikomik vieler Situationen zeichnet Regisseurin Sabrina Jäger ein einfühlsames Bild dieses untergehenden Einzelhandelmarktes einer deutschen Kleinstadt. Ihr Film erzählt von Würde, Mut und Durchhaltevermögen in Zeiten globaler Wirtschaftskrisen.
Drehbuch: Stephan Weiner, Sabrina Jäger; Regie: Sabrina Jäger; Kamera: Sabrina Jäger; Produktion: Sabrina Jäger, Stephan Weiner; Montage: Sabrina Jäger, Stephan Weiner Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Emma und ihre Freunde Ronje und Benjamin sind in dem Dorf Gjesvær auf der Arktisinsel Magerøya zuhause. Ihre Eltern arbeiten als Fischer in Familienbetrieben. Die Winter in Gjesvær sind lang, noch im Mai toben heftige Schneestürme. Kino oder eine Disco gibt nicht in dem abgelegenen Dorf neben dem Nordkap.
Wie lebt es sich an so einem Ort, wenn man 14 ist?
Inhalt: Holly Dale und Janis Cole erforschen die Kultur der legendären Davie Street in der "Unterwelt" von Vancouver, wo täglich Dutzende von Prostituierten arbeiten und leben. Entstanden ist ein intimer und zugleich differenzierter Einblick ins Leben der Arbeiter*innen.
Die Filmemacherinnen entdecken, dass das Sexgewerbe in der Davie Street überraschend stabil ist, weitgehend gewaltfrei und ohne Zuhälter abläuft. Täglich treffen sich die Prostituierten, um Sicherheits- und Gesundheitsfragen zu besprechen. In den Interviews geben sie offen und freimütig Einblicke in ihr Leben und ihre Arbeit, so auch in ihre Verhandlungen mit potenziellen Kunden.
"Hookers on Davie" fragt, warum Frauen als Prostituierte arbeiten, und beschreibt zugleich einfühlsam ihre Erfahrungen und Wünsche. So entstand ein ebenso radikales und zutiefst ehrliches Zeugnis der 1980er-Jahre - ein "fabelhaftes, durchaus amüsantes und bewegendes Archiv unserer queeren Geschichte. Es ist ein bemerkenswerter Film, nicht nur wegen der Art und Weise, wie er die Davie Street in einer ihrer rauesten und revolutionärsten Zeiten einfängt, sondern auch wegen der Art und Weise, wie er Vancouver einfängt, die erste kanadische Stadt, die für die Rechte der Prostitution protestierte und eintrat. Der Film zeigt eine bunte Schar von Frauen, Transsexuellen und Männern, die im Prostitutionsmekka des Landes arbeiten. Als ich mir den Film ansah, musste ich darüber nachdenken, dass unsere Gemeinschaft so viel von ihrem Elan verloren hat. Eine Kultur der Ausgestoßenen hat eine seltene und wahre Schönheit, die wir verlieren, wenn Homosexualität immer kommerzieller wird. Vielleicht ist dies das Opfer, das wir im Namen der Toleranz bringen müssen, aber es lässt sich nicht leugnen: Der Verlust ist in all seiner vulgären und verletzlichen Pracht groß". (Raziel Reid, auf: XtraMagazine)
"Hookers on Davie" ist der zweite Dokumentarfilm von Holly Dale und Janis Cole nach "P4W Prison for Woman", der bereits viel Anerkennung fand. Auch hier ging es um das Alltagsleben, die Freuden und Ängste von Frauen: das Leben von Gefängnisinsassinnen und ihre Solidarität untereinander. Ein besonderes Merkmal beider Filme ist die Darstellung und Sichtbarkeit von Queerness in verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen.
Inhalt: In ihrem autobiografisch gefärbten Film zeigt Jutta Brückner das Mädchen Ursula Scheumann, die im Alter von 13 Jahren an der heilen Welt der Erwachsenen und der Adenauer-Ära zu zweifeln beginnt. Nach ihrer ersten Menstruation nimmt sie ihre erwachende Sexualität wie auch die Sexualfeindlichkeit ihrer Mutter umso deutlicher wahr, zugleich entdeckt sie, dass ihr Vater eine Affäre unterhält und auch politisch gesehen ein Heuchler ist. Mit ihren Fragen und Zweifeln erntet sie jedoch nur ignorantes Schweigen. Später lernt sie einen nordafrikanischen Mann kennen, ihren ersten Liebhaber, von dem sie sich verstanden fühlt und mit dem sie sich über den Algerienkrieg und den antikolonialen Befreiungskampf austauscht.
"Hungerjahre" ist ein autobiographischer Film - viele seiner Motive gehen auf persönliche Erfahrungen im Leben Jutta Brückners zurück. Dennoch schildert er keinen Einzelfall, sondern die Erfahrungen einer ganzen Generation von jungen Mädchen in der Restaurationszeit der Bundesrepublik. Je größer der äußere Reichtum wurde, umso drängender der verdeckte seelische Hunger. Der Film beabsichtigt die Offenlegung der Zurichtung, die selbst zugerichtete Mütter ihren Töchtern angedeihen lassen. Die grundsätzliche Fragestellung: "Wie kann man innen und außen gleichzeitig leben?" Seine zentrale Botschaft am Schluss: "Wer etwas ausrichten will, muss etwas hinrichten, sich selbst." Dazu verbrennt Ursulas Fotos. Das bedeutet nicht, dass der Selbstmordversuch des Mädchens erfolgreich war, sondern folgt dem Satz von Goethe: "Und so lang du das nicht hast, Dieses: Stirb und Werde! Bist du nur ein trüber Gast Auf der dunklen Erde."
"Die Stringenz des Films kommt aus der Strenge der gewählten Perspektive: den Spuren der 50er Jahre zu folgen vom Sichtbaren ins Unsichtbare, in die Vernarbungen eines Individuums hinein zu den Wundmalen des Subjekts, das Geschichte erleiden muss. äHungerjahre' zeigt mit Genauigkeit und Authentizität die drückenden Nahtstellen auf zwischen der äußeren Geschichte einer Epoche und der inneren eines einzelnen Menschen, wie es sonst selten in einem Film über diese Zeit vorkommt. Die Geschichte vom Mädchen, das rechtzeitig gekrümmt wird, damit keine Frau aus ihm werden kann, die Geschichte von Wirtschaftswachstum und Gefühlsschwund, von Fresslust und Lebensangst sind Teile einer allgemeineren Geschichte und es ist die Qualität des Films, dass er diese Teile gegeneinander verstürzt, ohne dass er die individuelle Geschichte als bloßes Exempel, als Illustration instrumentalisiert." (Gertrud Koch)
"Ein herber, spröder und gleichzeitig sehr schöner Film, der Erinnerungen sehr präzise fasst - auch kollektive Erinnerungen an die Jugend eines Mädchens in den fünfziger Jahren in der BRD." (Basler Zeitung)
Inhalt: William ist zehn Jahre alt, ein sanfter Junge, dabei aber hellwach, aufmerksam und sensibel. Manchmal ist er auch vorsichtig und ängstlich, das hat seinen Grund, denn sein Vater ist tot, seine Mutter seelisch krank. Das klingt so traurig, wie es ist, ist aber nicht der Beginn eines ernsten Sozialdramas. Zuallererst ist "Ich bin William" eine wunderbar warmherzige, oft schräg-überdrehte Komödie mit viel skurrilem Humor, in der die Menschen nicht immer ganz vorbildlich handeln. Dabei aber kommt es auf den Blickwinkel an, weiß William, wobei er sich selbst am wenigsten zugetraut hätte, dass er sich gegen erpresserische Mitschüler zu wehren vermag oder dass er sich in die (Disco-)Höhle eines gefährlichen Geldeintreibers traut, um seinen geliebten Onkel, bei dem er lebt, zu retten.
Die KinderFilmWelt schreibt: "Plötzlich geschieht ganz viel, und man verfolgt mit großem Spaß, wie William das Glück, aber auch das Unglück in seinem Leben ins Gleichgewicht bringt. Das hat sogar etwas Magisch-Rätselhaftes, wenn ihm seine eigentlich doch kranke Mutter geheime Botschaften zusteckt. William vertraut diesen Rätseln, denn er weiß, dass seine Mutter 'irgendwie in eine andere Welt hineinschauen kann', wie er sagt. Und vielleicht vertraut er deshalb auch Viola, dem coolen Mädchen aus der Hochhaussiedlung, das ihn immer trifft, wenn er gerade mal wieder im Gebüsch gelandet ist. Bis sie zu ihm sagt: 'Solltest Du mal ins Gefängnis kommen, dann werde ich auf dich warten.' Eine schönere Liebeserklärung gibt es wohl nicht, oder?"
Montage: Peter Winther; Produktion: Jakob Kirstein Høgel, Stine Meldgaard Madsen; Schauspieler: Rasmus Bjerg, Alexander Magnússon, Jeppe Bruun Wahlstrøm, Frank Hvam, Niels Martin Eriksen, Gregers Federspiel, Amina Arrakha, Dorte Højsted, Stinne Henriksen; Vorlage: Kim Fupz Aakeson; Regie: Jonas Elmer; Drehbuch: Kim Fupz Aakeson; Musik: Halfdan E; Kamera: Eric Kress Standort: Filmfriend Streamingdienst
Ulrike und Olli lernen sich 1985 auf Tournee des Circus Roncalli kennen. Olli lebt als Teil des erfolgreichen Clownduos 'Illi & Olli' seinen Kindheitstraum. Ulrike hat kurz zuvor ihr Leben als Krankenpflegerin in Berlin hinter sich gelassen. Als die Saison vorbei ist, zieht Ulrike mit Olli in die Schweiz, wo sie als "die Deutsche" misstrauisch beäugt wird.
Was wie ein Zirkusmärchen begonnen hat, kommt in der Realität an, zwischen Schaffenskrisen, Kindererziehung und schließlich auch dem Älterwerden.
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Oliver "Olli" Hauenstein ist ein erfolgreicher Clown für Erwachsene. Im Laufe seiner Karriere hat er auf der ganzen Welt gespielt, von Singapur bis Caracas. Er tourte durch Europa, Kanada und Japan und gastierte bei so legendären Truppen wie dem Cirque de Soleil, Circus Roncalli sowie dem Nationalzirkus seiner Schweizer Heimat, Circus Knie.
Die Familie eines Clowns zu sein - das ist keine leichte Übung. Regisseur Diego Hauenstein erfuhr das allerdings erst spät. Er ist der Sohn von Olli und Ulrike. Auch wenn die Zeiten einmal schwierig waren - die beiden trugen Streit nicht vor ihrem Sohn aus.
"Ich hätte am Kronleuchter hängen bleiben müssen" erzählt eine ebenso private wie universale Geschichte, ohne dabei je ins allzu Intime abzugleiten. Perfekt hält Diego Hauenstein die Balance aus Nähe und Distanz. Er zeigt, dass selbst ein gelebter Traum äußerst ungemütlich werden kann und wie fragil eine Künstlerkarriere ist. Nicht zuletzt lässt er den Zauber einer Zirkusform lebendig werden, die heute eine durchaus bedrohte Kunst ist.
Drehbuch: Diego Hauenstein; Montage: Simon Gutknecht, Quirin Grimm; Schauspieler: Diego Hauenstein; Protagonist: Ulrike Hauenstein, Olli Hauenstein; Kamera: Nikolaus Schreiber, Ramón Königshausen, Konstantin Pape; Musik: Nicolas Balmer; Produktion: Patricia Langenhan, Nelson Happ; Regie: Diego Hauenstein; Sound Design: Johannes Schelle Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: "If the Dancer Dances" begleitet die Stephen Petronio Tanzcompany von New York City bei der Rekonstruktion eines ikonischen Werks des legendären Merce Cunningham und zeigt, was nötig ist, um einen Tanz - und ein Vermächtnis - am Leben zu erhalten.
"If the Dancer Dances" lädt die Zuschauer in die intime Welt des Tanzstudios ein. Stephen Petronio, einer der heute führenden Choreografen unserer Zeit, ist entschlossen, seinen Tänzer*innen dabei zu helfen, RainForest (1968), einem ikonischen Werk des legendären Choreografen Merce Cunnigham, neues Leben einzuhauchen. Mithilfe von drei Mitgliedern der ehemaligen Cunnigham-Kompanie begleitet der Film Pretonios Tänzer*innen bei ihren Bemühungen um dieses großartige Werk und zeigt, was nötig ist, um einen Tanz - und ein Vermächtnis - am Leben zu erhalten. Pünktlich zum hundertjährigen Jubiläum von Cunnigham ist "If the dancer dances" der erste Dokumentarfilm zum Thema Cunnighams Werk seit seinem Tod im Jahr 2009.
"Riveting (...) A startling reminder of how Cunningham's challenging work is as relevant now as it was 50 years ago." (BLACK BOOK)
"Compelling (...) A detailed examination of the artistic process that should entertain any viewer who just likes to watch artists work." (THE POP BREAK)
Sound Design: Spencer Plassman; Regie: Maia Wechsler; Montage: Mary Manhardt, Adam Zucker; Produktion: Maia Wechsler; Kamera: Alex Rappoport, Victoria Sendra, Scott Sinkler, Eric Phillips-Horst; Musik: Paul Brill; Drehbuch: Maia Wechsler Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Die Herstellung von Kompost bedeutet: Erde wachsen lassen, Leben wachsen lassen. Es ist die Geschichte der Zeit, die vergeht und die eine sterbende Welt in eine andere, neue, gegenwärtige, zukünftige und fruchtbare Welt verwandelt.
Das Phänomen der Kompostierung, das im Durchschnitt sechs Monate dauert, wird in einem kurzen Film von gerade mal zweieinhalb Minute gezeigt. Der "Foto-Film" setzt sich aus 1.500 Einzelfotos zusammen, aufgenommen alle zwei Stunden über einen Zeitraum von drei Monaten hinweg!
Übrigens: "Potiron" heißt auf deutsch "Kürbis".
Regie: Élise Auffray; Drehbuch: Élise Auffray; Musik: Paul le Guyader; Kamera: Pierre de Haynin Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Einmal jährlich verwandelt sich die marokkanische Königsstadt Meknes in ein orientalisches Feldlager. Der Turnierplatz direkt vor der Stadtmauer wird von großen Mannschaftszelten flankiert. Das sind schmucke Hallenzelte aus elfenbeinfarbener Leinwand - oder aus schwarzem Filz, nach Beduinenart. Rund zweitausend Schaulustige säumen den Platz. Zur großen Fantasia werden mehr als fünfhundert Reiter erwartet. In vollem Ornat ziehen die ersten auf ihren mit Gold und Pailletten geschmückten Pferden zum Start. Stolz tragen sie die weißen Dschelabas zur Schau, die turbanartigen Kopfbedeckungen und die langen Flinten mit den silbernen Beschlägen. Pferde und Reiter sind hochgradig nervös. Gleich wird der Startschuss fallen.
Auch der 56jährige Berber Lachsen Slimani ist besessen von den Reiterspielen. Er ist Anführer einer Fantasiagruppe und lebt mit seiner Familie auf einem abgelegenen Hochplateau im Mittleren Atlas. Lachsen ist stolz, weil auch sein 18jähriger Sohn Mohammed ein begeisterter Reiter ist und in die Fußstapfen seines Vaters treten will. Mit den Fantasias halten die Berber eine mehr als zweitausendjährige Kriegstradition aufrecht. Auf ähnliche Art zogen sie schon mit Hannibal zu Pferd über die Alpen und stürmten so den islamischen Invasoren entgegen.
Der Film führt mit eindrucksvollen Bildern in die Welt der Fantasias. Portraitiert wird das Leben der Berberfamilie Slimani, die zwei Pferde besitzt: ein Arbeitspferd und einen edlen Fantasia-Hengst. Er ist der ganze Stolz der Familie. Die meisten Bauern können sich nur ein Reitpferd leisten. Wenn überhaupt - denn in einem derart trockenen Land wie Marokko ist Grünfutter teuer. Der Unterhalt für ein Pferd entspricht dem einer ganzen Familie. Und doch wird das Pferd bei den Slimanis wie ein Familienmitglied betrachtet.
Mohammed will unbedingt mit seinem Vater auf einer Fantasia reiten. Dazu benötigt er ein eigenes Reittier. So verlangt es die Tradition. Lachsen will seinem Sohn diesen Traum erfüllen. Um das nötige Geld aufzutreiben, wagt er ein Abenteuer: er beschließt, zu einem Freund nach Quarzazate zu reisen. Quarzazate, auch Hollywood der Wüste genannt, zieht Marokkaner aus dem ganzen Land an. Sie hoffen, dort als Schauspieler entdeckt zu werden, oder doch zumindest einen Komparsenjob zu bekommen als reitender Bandit, Beduine oder Haremswächter.
Regisseurin Lisa Eder begleitet Lachsen mit ihrem Team auf dem Weg durch die Gebirgslandschaft des Mittleren Atlas bis an den Rand der Wüste. Nur dort kann es Lachsen gelingen, sich und seinem Sohn den Traum von einer gemeinsamen Fantasia in der Königsstadt Meknes zu erfüllen....
Musik: Nils Kacirek; Produktion: Thomas Wartmann; Stimme: Christian Baumann; Kamera: Richard Ladkani; Sound Design: Tomas Bastian; Regie: Lisa Eder; Montage: Verena Schönauer; Drehbuch: Lisa Eder Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Kurt Tetzlaffs Film "Im Durchgang" zeigt den Potsdamer Abiturienten Alexander, der schon im Frühjahr 1989 zur alternativen Szene gehörte. Alexander (19), Pfarrersohn und wacher Bürger, befindet sich im "Durchgang". Fünf Monate aus dem Leben eines Jugendlichen in diesem Land. Hoffnungsvoll, aktiv und diskutierend sieht man ihn im Herbst '89 wie er versucht das Neue mitzugestalten. Im Frühjahr '90, nach den Wahlen im März, sind seine Hoffnungen in Resignation umgeschlagen.
Drehbuch: Hans-Dieter Rutsch, Kurt Tetzlaff; Regie: Kurt Tetzlaff; Kamera: Werner Bergmann, Jürgen Voigt, Achim Sommer; Montage: Monika Schindler Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Boris und Marina gehören einer ehemaligen stolzen Hirtenfamilie aus dem Altaigebirge an, der nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion die Lebensgrundlage entzogen wurde. Als eines Nachts radioaktiver Weltraumschrott neben ihrer Hütte aufschlägt und die beiden geistesgegenwärtig Schadenersatz von der russischen Weltraumorganisation Roskosmos fordern, geht ihre Geschichte um die Welt. Hier fängt der Film an, aber hört nicht bei der Sensation auf, sondern taucht tief in das Leben von Menschen ein, die nach fernen politischen Veränderungen einfach vergessen wurden.
Produktion: Susanne Schüle; Drehbuch: Susanne Schüle, Elena Levina; Regie: Elena Levina, Susanne Schüle; Montage: Franziska von Berlepsch; Kamera: Susanne Schüle Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Die Nikolaikirche ist das älteste Bauwerk Berlins. 1981 begann mit dem Wiederaufbau dieses Bauwerks die Rekonstruktion des historischen Kerns von Berlin. Der Film zeigt die Arbeiten an der Nikolaikirche, am Ephraim-Palais sowie am Reiterstandbild des Heiligen Georg und schildert, wie in mühevoller Kleinarbeit die Restauration so detailgetreu wie möglich erfolgte, unter Anwendung schon fast vergessener Handwerkskunst. 1987 wurde das wiedererstandene Viertel in seiner Mischung aus Altem und Neuem den Berlinern übergeben.
Hergestellt wurde der Film vom DEFA-Studio für Dokumentarfilme (Berlin/Ost) (AG Chronik) im Auftrag von Magistrat von Berlin, Hauptstadt der DDR (Berlin/Ost).
Stimme: Frank Lienert; Produktion: Jutta Soto; Regie: Michael Halatsch; Drehbuch: Michael Halatsch; Kamera: Siegfried Kaletka, Bernhard Zoepffel, Michael Halatsch; Montage: Gisela Tammert; Sound Design: Gisela Tammert Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Nordkorea ist das schönste Land der Welt! Das hört die achtjährige Zin-mi aus Pjöngjang jeden Tag von ihren Eltern, in der Schule und über grollende Lautsprecher auf den weiten Plätzen der Stadt. Natürlich glaubt sie es. Aus vollster Überzeugung huldigt sie dem "großen Führer" Kim Jong-un und bereitet sich eifrig auf ihre feierliche Aufnahme bei den Jungpionieren vor, mit der sie endlich zum vollwertigen Mitglied des sozialistischen Staates wird.
Der russisch-ukrainische Regisseur Vitaly Mansky hat Zin-mi ein Jahr lang begleitet. Er erhielt dafür zwar eine offizielle Drehgenehmigung, stand aber unter permanenter Kontrolle des Regimes. Das gab ein genaue Skript für den "Dokumentarfilm" vor, suchte Drehorte und Interviewpartner aus und postierte Aufpasser am Set, die die Szenen dirigierten. Der Staat wollte Propaganda: ein vorbildhaftes Kind in einem musterhaften Umfeld. Doch Mansky ließ die Kamera auch während der sorgsamen Einrichtung der Einstellungen laufen und erklärt sein Material durch einen Kommentar. So dokumentiert er in Wirklichkeit eine erbarmungslose Inszenierung. Tatsächlich ist in Nordkorea nichts so, wie es scheinen soll!
"Im Strahl der Sonne" zeigt Menschen, die vom Staat gezogen werden wie Marionetten und ständig fürchten müssen, etwas falsch zu machen. Der Film gewährt aber auch faszinierende Einblicke vom öffentlichen Leben in Nordkorea: von patriotischen Appellen vor überlebensgroßen Kim-Skulpturen oder vom fast stummen Pendlerverkehr in einer steril glänzenden U-Bahn. "Ich wollte einen Film über das echte Leben in Nordkorea drehen", erklärt Mansky, "aber es gibt dort kein echtes Leben wie wir es kennen. Es gibt lediglich eine bestimmte Vorstellung vom ärichtigen' Leben. Unser Film zeigt in Wirklichkeit eine große Täuschung."
"Im Strahl der Sonne" feierte seine Premiere auf dem Dok Leipzig. Auf dem Filmfestival im estnischen Tallin setzte er sich im Internationalen Wettbewerb als einziger Dokumentarfilm gegen die Spielfilmkonkurrenz durch und erhielt gleich zwei Preise: die Auszeichnung für die beste Regie und den Spezialpreis der Jury.
Kamera: Alexandra Ivanova; Produktion: Simone Baumann, Petr Kubica, Vít Klusák; Protagonist: Yu-Yong, Hye-Yong, Oh-Gyong, Lee Zin-Mi; Montage: Andrej Paperny; Drehbuch: Vitaly Mansky; Regie: Vitaly Mansky; Musik: Karlis Auzans Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Regisseur Juan Ignacio Bello begleitet vier Kinder in ihrem Alltag dabei, wie sie über ein astronomisches Phänomen fantasieren und über ihre Zukunft nachdenken.
Florencía, Amanda, Matías und Agustín fantasieren von der totalen Sonnenfinsternis, die in ihrem ruhigen Heimatort, dem Elquí-Tal, einem astronomischen Hotspot in der Nähe der Atacama-Wüste, stattfinden wird. Inmitten der ungewöhnlichen Aufregung, die ihre Stadt umgibt, träumen die Kinder von einer nachhaltigeren und schöneren Zukunft. Dabei machen sich die Kinder auch Gedanken über die Klimakrise, die ihren Lebensraum und Heimat bedroht und über ihre eigene Rolle als Kinder.
Ein schönes Porträt über Ethik, Leben und Humanität, erzählt aus der Perspektive von Kindern.
Kamera: Juan Ignacio Bello; Drehbuch: Juan Ignacio Bello; Montage: Juan Ignacio Bello; Produktion: Juan Ignacio Bello, Luis Smok; Regie: Juan Ignacio Bello Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Der experimentelle Kurzfilm IN JEDEM LAND UND ZU DEINER ZEIT von Brigitte Reiner, der 1952 ausgezeichnet wurde, ist weitgehend in Vergessenheit geraten - völlig zu Unrecht!
Der surreal-existenzialistisch anmutende Film scheint bereits Elemente des Neuen Deutschen Films vorwegzunehmen. (Der Kurzfilm entstand im Rahmen eines Filmworkshops am "Institute of Journalism at the University of Munich", wie es im Nachspann heißt. Restaurierte Fassung im Rahmen der Digitalisierung des nationalen Filmerbes 2017, Deutsche Kinemathek - Museum für Film und Fernsehen)
Inhalt: Vor 30 Jahren traf der Filmemacher Philippe de Pierpont sechs Kinder, die in Burundi auf der Straßen in Burundi lebten. Er schwor sich, sie auch weiterhin in den wichtigsten Phasen ihres Lebens zu filmen. Nun trifft er sich zum vierten Mal mit ihnen: Die einstigen Kids sind nun 40-jährige Erwachsene, nur drei von ihnen sind noch am Leben. Wie sehen sie sich selbst? Und wie die Welt um sie herum?
Produktion: Hanne Phlypo, Julie Frères; Drehbuch: Philippe de Pierpont; Kamera: Johan Legraie; Protagonist: Philibert, Assouman, Jean-Marie, Etu, Innocent; Montage: Luc Plantier; Sound Design: Quentin Jacques; Regie: Philippe de Pierpont; Musik: George van Dam Standort: Filmfriend Streamingdienst
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