Inhalt: Yannis Mutter verspätet sich zu einem Vorsprechen für die Rolle der Viola, von Shakespeare. Als sie erfährt, dass ihr Sohn allein zu Hause ist, kämpft sie mit einer Reihe von Telefonanrufen darum, ihre wichtigsten Rollen im Leben unter einen Hut zu bringen - in einer einzigen langen Einstellung in der umstrittensten Gegend im Zentrum Athens: Die Patision Avenue.
Inhalt: Dokumentarfilm über die Arbeit der Architekten und Bauingenieure Auguste Perret (1874-1954) und Gustave Perret (1876-1952). Insgesamt 30 Bauwerke und Ensembles werden vorgestellt und als Basis für eine Karriere- und Werkbeschreibung benutzt. Auguste Perret, der berühmtere der Brüder, gilt als Meister des Arbeitens mit Beton, den er in klassisch geprägten Bauwerken verwendete. Er wirkte jedoch nicht nur in Frankreich, sondern zwischen 1912 und 1952 auch in den französischen Kolonien in Nordafrika - unter gänzlich anderen Vorzeichen. Durch den direkten Vergleich seiner Werke in Frankreich und Algerien versuchen die Filmemacher, Perrets differenzierten Umgang mit dem "architektonischen Erbe" dieser unterschiedlichen Kulturen anschaulich zu machen.
Sichtbar wird ein differenzierter Umgang mit dem "architektonischen Erbe" in auseinanderstrebenden Kulturen. Das Schicksal der westlich geprägten, architektonischen Moderne - ihr Symbolgehalt und ihre Nachhaltigkeit -zeigt sich im alltäglichen Umgang mit ihren Produkten in sehr unterschiedlichen gesellschaftlichen Gegebenheiten und Landschaften.
Auguste Perret (1874-1954) studierte als Sohn eines Bauunternehmers in Paris Architektur und übernahm dort 1905 gemeinsam mit zwei Brüdern das Unternehmen seines Vaters unter dem Namen "Perret Frères". Wie Louis Sullivan wurde er mit seinen frühen Bauten für seine freie Gestaltung der Füllwände und Fassaden seiner gerüstartigen Eisenbetonkonstruktionen bekannt (Apartmenthaus an der Rue Franklin, 1903). Das demonstrative Hervorkehren des Betonskeletts in seinen weiteren Bauwerken machten ihn zu einem entschiedenen Vertreter und Entwickler der neuen, durch die Betonbauweise möglich gewordenen Bauformen (Théatre des Champs-Elysées, 1913). Seine Bauwerke verwirklichten in ihren Ausführungen eine ungewöhnliche Verbindung von Stilelementen des Jugendstils und des Neoklassizismus mit gestalterisch offen gelegten Konstruktionsgerippen - aufsehenerregende Ergebnisse seiner kühnen Experimente mit Eisenbeton. Seine ausgeführten Bauten weisen eine extreme Vielseitigkeit aus - über Einfamilien- und Apartmenthäuser, Ateliers und Werkstätten, Produktions- und Lagerhallen, Theater und Kirchen bis hin zur Planung ganzer Stadtteile. Er war der französische Wegbereiter der Moderne und Impulsgeber des Neuen Bauens. Sein Einfluss auf Le Corbusier, der in den 10er Jahren in seinem Büro arbeitete, ist unverkennbar. Der Preis der Internationalen Architektenvereinigung für "architekturbezogene Technologien" heißt ihm zu Ehren Auguste-Perret-Preis. Er war der erste, der moderne Kirchen mit ungewöhnlichen Tragsystemen und Fenstergittern aus Beton errichtete (Notre-Dame du Raincy, 1923, Montmagny, 1926). Geschwungene, stützenlose Treppen (Musée des Traveux Publics, 1937), stilbildende Hochhäuser in Amiens und Le Havre (1947) und der Wiederaufbau des zerstörten Stadtkerns von Le Havre mit der Kirche Saint-Joseph (1954) gehören zu seinem meisterlichen Spätwerk.
Inhalt: Eine Ode an das Band zwischen Töchtern und Müttern: Die achtjährige Nelly fährt mit ihren Eltern zum Haus der verstorbenen Großmutter zum Auf- und Ausräumen. Es beginnt ein zauberhaftes Erinnerungs- und Beziehungsspiel...
Nelly erkundet den Ort, an dem ihre Mutter einst aufwuchs. Der umliegende Wald diente ihr als Spielplatz, in dem diese eine selbstgebaute Hütte aus Ästen besaß. Als ihre tieftraurige Mutter unvermittelt abreist, trifft Nelly im Wald auf ein Mädchen, das ihr wie ein Ei dem anderen gleicht. Es heißt Marion und ist ebenfalls acht Jahre alt. Schnell entwickeln die beiden eine innige Freundschaft und teilen bald ein mystisches Geheimnis, das sie auf wunderbare Weise verbindet.
Ein kleiner Film reißt das Herz weit auf: In Céline Sciammas "Petite Maman" dürfen Tochter und Mutter ein wunderbares Geheimnis teilen. Unaufgeregt und voller Poesie wird der Film dabei zur Zeitreise durch die Augen eines jungen Mädchens.
"Zu Beginn kommt der Film bei uns kaum mit seiner Aussage an, sondern mit seiner wunderbaren Schönheit: herbstliche Landschaften, gepflegte Interieurs und sympathisches, anteilnehmendes Gespräch der Protagonistinnen. Ob wir die Dialoge, wegen des ständigen Fragens, wer ist wer, auf Anhieb verstehen, ist unwahrscheinlich. Direkt und unvermittelt aber kommt der Film mit seiner Schönheit und Reinheit, seiner Sinnlichkeit und Menschlichkeit an. All dies weit entfernt von dem, was wir im Alltag erleben. Diese innere und äußere Schönheit zieht uns ganzheitlich in die Geschichten hinein, welche, die Zeiten von zwei oder drei Generationen überspringend, mal die Mädchen als Mädchen oder mal als Mütter auftreten lässt. Diese Freiheit der Identität der Protagonistinnen verleiht dem Film eine große Freiheit des Erzählens." (der-andere-film.ch)
"Petite Maman" ist der fünfte Spielfilm von Céline Sciamma. Das Drehbuch schrieb sie im Sommer 2020, später sagte sie, sie habe sich den Film "erträumt". Die Innenaufnahmen fanden im Filmstudio in einem nachgebauten Haus statt, um eine "völlig zeitlose" Atmosphäre schaffen zu können. Dazu trug auch die Kleidung der Mädchen bei. Sciamma begutachtete Klassenfotos aus den 1950er-Jahren bis in die Gegenwart und erstellte dafür einen Katalog der zeitlosesten Modeartikel der letzten Jahrzehnte. Sie plante "Petite Maman" als einen Film für die gesamte Familie, für Kinder, Eltern und Großeltern als Zuschauer. Beim Ansehen soll der Film trösten und Fantasie abgeben.
Die Kinderfilmwelt schreibt: "Was wisst ihr wirklich über eure Eltern, vor allem wie sie selbst als Kind waren, was sie damals bewegt hat, wie sie gespielt haben, was sie fühlten und dachten? Manchmal sind es Gegenstände, Fotos, Zeichnungen oder Briefe, durch die Erinnerungen an die Kindheit wieder lebendig werden. (...) Wie in einem Märchen sind bei diesem Film die Gesetze von Raum und Zeit außer Kraft gesetzt. Auch die Grenzen zwischen der Wirklichkeit und der Fantasie verschwimmen. Damit der Film seine bezaubernde Wirkung voll entfalten kann, wurde jede Szene bis in kleinste Kleinigkeiten genau geplant. Eine große Kunst ist es, dass man diese Anstrengung gar nicht bemerkt. Bunte Herbstfarben erstrahlen und lassen dich einfach nur Staunen. Die Geschichte ist von der Regisseurin Céline Sciamma, die schon den tollen Film 'Tomboy' gedreht hat. Sie hat ihn so angelegt, dass Eltern und Kinder miteinander ins Gespräch kommen. Es lohnt sich also, diesen Film in der Familie zu schauen."
Inhalt: Auch ohne Mobiltelefon, Fußball und Skateboard erlebt man auf dem Land spannende und manchmal sogar gefährliche Abenteuer!
Der zwölfjährige Petter und seine Familie beziehen über den Sommer einen kleinen Bauernhof mitten in der norwegischen Wildnis. Petter ist wenig begeistert vom beschaulichen Landleben und vermisst seine Freunde aus der Stadt. Doch dann trifft er bei einem Spaziergang auf einen misshandelten Hund, den er bei sich aufnimmt. Als der Besitzer das Tier zurückhaben will, wird es doch noch spannend in der Wildnis: Petter und seine neue Freundin Nila sowie deren Bulle Samson unternehmen einen Rettungsversuch. Dabei geraten sie einer Autoknacker-Bande in die Quere. Die Situation wird brenzlig...
"Finding Friends" (Freunde finden) ist der englische Untertitel dieses spannenden Kinderkrimis. Er handelt von vier sehr unterschiedlichen menschlichen und tierischen Figuren, dem Großstadtjungen Petter, der Immigrantin Nila, dem Bullen Samson und dem Hund Leo und ihrer Freundschaft. Doch bevor sie Freunde werden, müssen die Kinder allerhand Vorurteile überwinden. Petter muss lernen, dass das Landleben auch toll sein kann, und Nila muss ihr Misstrauen gegenüber den Menschen vor Ort ablegen. Das ist gar nicht so leicht, denn sie und ihr Bruder erleben regelmäßig fremdenfeindliche Anfeindungen im Dorf, weil sie nach Norwegen eingewandert sind. Die Verbrecher nutzen das schamlos aus, um von ihren kriminellen Taten abzulenken. Während der Verfolgungsjagden zeigt sich jedoch, wie stark Petter, Nila und die beiden Tiere gemeinsam sind. "Petter und Leo - Freunde finden" ist ein spannender Film für die ganze Familie! (Quelle: KInderFilmWelt)
Montage: Helge Billing; Schauspieler: Nina Woxholt, Thorbjørn Harr, Ingar Helge Gimle, Magnus Solhaug, Sunaina Jassal, Kristin Juel Bergflødt, Reidar Sørensen; Regie: Arne Lindtner Næss; Produktion: Kim Magnusson, Aage Aaberge; Drehbuch: Ingrid Wiese, Arne Lindtner Næss; Kamera: Kjell Vassdal Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Was passiert, wenn zwei filmende Atheisten freien Zugang zu einem Predigerseminar bekommen? Und das an einem Ort wie Lutherstadt Wittenberg. Die einstige Hochburg der deutschen Reformation liegt heute in einer der ungläubigsten Ecken Europas.
Ein Jahr lang begleiten Chris Wright & Stefan Kolbe eine Gruppe junger Männer und Frauen in der Endphase ihrer Ausbildung zum Pfarrer.
Anfangs geht es noch hauptsächlich um das Erlernen dessen, was man als Pastor*in so braucht an religiösem Handwerkszeug. Aber im Laufe der gemeinsamen Zeit sehen sich Protagonisten wie Filmemacher mit den grundlegendsten menschlichen Fragen konfrontiert.
Grenzen verschwimmen - zwischen Glauben und Unglauben, Trost und Verzweiflung, Wahrheit und Wahnsinn.
Es entsteht ein offener, intimer Dialog über unsere fundamentalen Bedürfnisse nach Liebe, Geborgenheit und Sinn.
"PFARRER ist ein extrem reicher, vielgestaltiger und zugleich äußerst kurzweiliger Film, der sich mit bewundernswerter Gelassenheit auf seine Protagonisten einlässt und die großen Themen Schuld & Versöhnung, Tod & Vergänglichkeit über die Gespräche hinaus zum Klingen bringt." (Filmdienst)
"Der Zuschauer wird in einen faszinierenden und facettenreichen Mikrokosmos eingeführt. Besonders beeindruckend ist die Offenheit mit der die jungen Theologen auf persönliche Fragen antworten. Es geht um grundsätzliche Fragen nach dem Tod und dem Sinn des Lebens, aber auch nach dem Sinn des Glaubens in modernen Zeiten." (Deutschlandradio Kultur)
Regie: Chris Wright, Stefan Kolbe; Montage: Chris Wright; Kamera: Stefan Kolbe Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Straßenszenen aus Prag vom März 1992: Ein Mann kauft eine Rose, eine Frau sitzt im Café, das Autoradio läuft, als es durch die Straßen Prags fährt. Aus den Dokumentarbildern entsteht eine kleine Narration. Angela Schanelec liest an einem Tisch aus Bohumil Hrabals "Die Zauberflöte" vor. Am Ende des Films liest der tschechische Schriftsteller selbst Auszüge aus seinem Prosatext. Der Text drückt die Verwunderung über die veränderte Situation in seinem Land aus.
Der Kurzfilm entstand an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin GmbH (dffb). Angela Schanelec über ihren Film: "PRAG, MÄRZ 1992 ist auch auf 16 Millimeter gedreht. Ich war mit Ferial Simon aus meinem Jahrgang in Prag, wir waren zu zweit. Eine Woche sind wir durch die Stadt gegangen. Sie hatte die ganze Zeit eine Nagra dabei, und ich hatte die 16-mm-Kamera, die Kassetten, den Dunkelsack, ich hatte sogar ein Stativ. Ich war sehr fasziniert von den ganzen Gerätschaften. In dem Zimmer, in dem wir gewohnt haben, habe ich das ganze Equipment gedreht, einfach weil es toll war. Nicht so wie beim Spielen, wo man nur auf den eigenen Körper angewiesen ist. Beim Filmen konnte man Dinge handhaben. Das fand ich beglückend. Der Gedanke, dass es etwas zu lernen gibt!
Der Film ist entstanden aus einem Seminar von Peter Nestler. In dem Film gibt es einen Text, den Bohumil Hrabal aus einem seiner Bücher liest, 'Die Zauberflöte'. Hrabal war total gestresst, er war im Krankenhaus, hatte Kopfschmerzen, er wollte, dass alles ganz schnell geht, was wir dann auch gemacht haben. Und er wollte wissen, ob die Aufnahme wirklich drauf ist, damit wir nicht noch mal auftauchen. Wir haben den Ton zurückgespult, ihm ungefähr die Hälfte vorgespielt und er war zufrieden. Dann sind wir gegangen. Auf dem Weg zurück habe ich dann eine Straße gefilmt. Der Film besteht ja in erster Linie aus Straßen. Ich habe damals, und bis heute, gerne Straßen und Straßenkreuzungen gedreht. Dabei hatten wir vergessen, dass die Nagra zurückgespult ist und haben die Hälfte des Tons überspielt. Wir merkten das noch dort, und ich habe mich entschieden, nicht noch mal zu Hrabal zu gehen. Für mich war das eine richtige Entscheidung, weil sie einfach mit dem ganzen Prozess zu tun hatte, mit der Situation. Es war meine Aufgabe, dafür eine Lösung zu finden. Ich wollte ihn nicht noch mal bedrängen (...)." (Auszug aus den Gespräch zwischen Angela Schanelec und Michael Baute: "Berliner Schule an der dffb 1984-95. Teil 2. Einige Filme.")
Quelle: DEUTSCHE KINEMATHEK - MUSEUM FÜR FILM UND FERNSEHEN
Inhalt: Honza wurde 1974 in der trostlosen Ära des Sozialismus in der Tschechoslowakei geboren. Seine Eltern Janavund Petr Kettner lebten ihr Leben weitgehend abseits der großen Politik und versuchten, den gegebenen Umständen das Beste abzugewinnen. Ihre Träume waren ganz praktischer Natur, etwa eine eigene Wohnung. In der Hauptstadt Prag teilten sie sich eine Wohnung mit Janas geschiedener Mutter und der verwitweten Großmutter. Bei aller familiärer Zuneigung war diese aus der Wohnungsnot geborene Mehrgenerationen-Gemeinschaft auf Dauer eine Belastung für alle Beteiligten.
Als sich Jana und Petr sich nach einem zweiten noch ein drittes Kind wünschen, ist die Geduld der alten Damen am Ende. Petr annonciert auch außerhalb von Prag nach einer Arbeitsstelle als Elektriker, die der Familie auch Wohnraum bietet. In Liberec wird er fündig. Das Haus, das die neue Arbeitsstelle samt einiger Reparaturmaterialien zur Verfügung stellt, muss Petr freilich erst herrichten.
Alle Höhen und Tiefen des gemeinsamen Lebens notierte Petr Kettner ausdauernd in einer mit Fotos versehenen Familienchronik, die er während Janas erster Schwangerschaft begonnen hatte -- und erst beendete, als Sohn Honza 37 Jahre alt wurde. Ebenfalls noch vor Honzas Geburt begann Janas Freundin, die Regisseurin Helena Trestíková, damit, die Familie mit der Kamera zu begleiten. Manchmal drehte auch Petr einige Szenen.
"Private Universe" zeigt aus nächster Nähe das Leben einer ganz normalen Familie - und das über einen Zeitraum von vier Jahrzehnten. Diese langen Dreharbeiten sowie die besondere Nähe, die die Regisseurin mit der Familie verbindet, machen den Film zu einem einzigartigen Dokument.
Neben der privaten Geschichte wird auch sichtbar, wie sich die tschechische Gesellschaft in dieser Zeit verändert hat. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 gehörte das Land zur Einflusszone der Sowjetunion - auch Ostblock genannt. 1968 hatte der Führer der herrschenden tschechoslowakischen kommunistischen Partei eine vorsichtige Liberalisierung der aus Moskau diktierten Politik versucht. Doch am 21. August 1968 beendete ein von Moskau angeführtes Militärbündnis den Traum von einem "Sozialismus mit menschlichem Antlitz". Durch Prag rollten Panzer. Die kurze Zeit der gesellschaftlichen Öffnung war vorbei.
Die Kinder der Kettners wurden in der Ära des letzten kommunistischen Staatschef der CSSR, Gustáv Husák, geboren. Während der Nachwuchs in den 1970er- und 1980er-Jahren größer wird, erlebt die CSSR eine Zeit der Stagnation, die in der samtenen Revolution von 1989/90 mündet. Sichtlich stolz posieren die Kettners später vor einem Foto des Bürger-Präsidenten Václav Havel. Honza nutzt die neue Freiheit und findet im baskischen Teil Spaniens eine Freundin. Eine verbindender Bezugspunkt der tschechischen Gesellschaft in all den Jahren ist der Schlagersänger Karel Gott (1939-2019) - auch wenn gewiss nicht alle Familienmitglieder seine Musik goutieren.
"In den Filmen von Helena Trestíková sehen wir der Zeit beim Vergehen zu. "Besonders augenfällig wird dies in PRIVATE UNIVERSE, der sich über 37 Jahre erstreckenden Langzeitbeobachtung einer Familie, in der Vater Petr sich in einem Studio die Aufnahmen aus der Vergangenheit anschaut und sich rückblickend die Geschichte seiner Familie vergegenwärtigt. Die politischen Umbrüche ebenso wie zeitgeschichtliche Ereignisse - etwa die Triumphe der sowjetischen Raumfahrt - vermitteln sich durch Bilder aus dem Fernseher, der im Hintergrund mit seinen Bildern den Kontext zeigt, vor dem sich die Menschen mit ihrem Leben einrichten. " (arsenal kino)
Produktion: Katerina Cerná, Pavel Strnad; Regie: Helena Trestíková; Sound Design: Lukás Moudrý; Montage: Jakub Hejna; Drehbuch: Helena Trestíková Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Ein Archivschrank in der Karlsruher Redaktion des Südwestrundfunks. Er enthält seit Jahrzehnten die gleichen Bilder: Rohmaterial für kurze redaktionelle Beiträge im Fernsehen für Nachrichten- und Magazinsendungen. Berichtet wird über Verfahren vor dem Bundesgerichtshof. Bilder von der Verhandlung selbst müssen fehlen. Denn die Verhandlungen des Gerichtes sind zwar meist öffentlich, doch Bild- und Tonaufnahmen von Prozesstagen sind in Deutschland nicht gestattet. Das Verbot gilt jedoch nicht für die Nebenschauplätze. Die Kamerapositionen bleiben immer die gleichen, die Fälle sind immer anders.
Produktion: Simon Quack; Regie: Simon Quack; Drehbuch: Simon Quack; Montage: Simon Quack Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Einkaufen, Wäsche waschen, Erwachsenengespräche führen: Promise hat nicht oft Gelegenheit, ein Kind zu sein. Der 10-Jährige aus Nigeria wohnt mit seiner Mutter, seinen Geschwistern und vielen anderen Geflüchteten in dem Kölner Hotel in Köln, streift mit einem Fotoapparat durch die Gänge und Räume und macht sich ein Bild von dieser bizarren, neuen Welt.
Kamera: Malte Hafner; Sound Design: Jelena Lützel; Protagonist: Promise James, Gift dan Hermon , Rose dan James, Blessing dan James, Mengsteab Alpha ; Produktion: Charly Hoffmann; Montage: Maximilian Rodegra; Regie: Bünyamin Musullu Standort: Filmfriend Streamingdienst
Quand le vent est au blé - When the wind blows through the grain (frz. OV, engl. UT) filmwerte GmbH, Potsdam, 2024
Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: In den letzten Jahren sind auf den wallonischen Feldern alte Getreidesorten wieder aufgetaucht.
Mit den Jahreszeiten vermehrt sich das Saatgut, verbreitet sich und verändert sich. Die Menschen kommen zusammen, und durch die Organisation ihrer Arbeit entsteht ein kleines Netzwerk. Dann werden die Erzeugung von Saatgut und die Herstellung von Brot zu einem Erlebnis für alle, die motiviert sind, einen authentischen Geschmack und den Respekt vor der Natur wiederzufinden.
Vom Feld bis zur Scheune, von der Mühle bis zur Bäckerei erzählt der Film die Geschichte eines Landwirts, eines Agronomen, eines Bäckers und zweier Müller, deren Wege sich kreuzen - fünf Produzenten von großem Getreide und großem Brot.
Musik: Momo Pinard, Toto Biscoto, Lulu Bradefer; Protagonist: Benoît Toussaint, Séverine Schmit, Marc Vanoverschelde, Sofia Baltazar, Philippe Genet; Sound Design: Valentine Roels, Valérie Mathieu; Kamera: Marie Devuyst; Drehbuch: Marie Devuyst; Regie: Marie Devuyst; Montage: Mélisse Cottard Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: William Wolff ist Ende 80 und der wohl ungewöhnlichste Rabbiner der Welt.
Der kleine Mann mit Hut wurde in Berlin geboren, hat einen britischen Pass und wohnt in einem Häuschen in der Nähe von London. Immer Mitte der Woche fliegt er nach Hamburg, steigt dort in den Zug und pendelt zu seinen Jüdischen Gemeinden nach Schwerin und Rostock. Samstags nach dem Gottesdienst geht es zurück nach London - es sei denn, er ist bei Verwandten in Jerusalem, auf Fastenkur in Bad Pyrmont oder beim Pferderennen in Ascot. Denn das Leben muss vor allem Spaß machen, findet Willy Wolff.
Mit seiner unkonventionellen Art und seinem herzhaften Lachen begeisterte der Landesrabbiner von Mecklenburg-Vorpommern die Zuschauer bereits in Britta Wauers Publikumshit "Im Himmel, unter der Erde" (2011), einem Dokumentarfilm über den Jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee. Wauers neuer Film zeigt nun den turbulenten Alltag von Willy Wolff und beleuchtet seine bewegte Vergangenheit: Bevor er Rabbiner wurde, war er politischer Korrespondent in London; als Kind floh er mit seiner Familie aus Nazideutschland.
Rabbi Wolff ist nicht nur das Porträt einer faszinierenden Persönlichkeit - eines tief religiösen Menschen, der sich voller Lebensfreude über Konventionen hinwegsetzt. Der Film führt auch auf mitreißende Weise in die Welt des Judentums ein und präsentiert uns einen ganz besonderen deutschen Lebenslauf.
Inhalt: Die drei neunjährigen Freundinnen Julia, Mette und Naisha sind seit Schulbeginn die allerbesten Freundinnen. Nichts kann die drei Mädchen trennen, die jede freie Minute miteinander verbringen. Umso tragischer die Nachricht als Naisha und ihre Familie, Kriegsflüchtlinge, den Bescheid erhalten, dass ihr Asylantrag abgelehnt wurde. Die Familie flieht kurzerhand nach Oslo, taucht dort unter und die besten Freundinnen werden getrennt. Mit Hilfe von geheimer Tinte wissen Julia und Mette jedoch, wo sich ihre Freundin Naisha befindet - tragischer Weise erfährt dies auch Julias Vater, ein Polizist. Eine abenteuerliche Reise beginnt für die Mädchen, die alles versuchen, um die Ausweisung von Naisha zu verhindern - und dafür bis vors Parlament in Oslo ziehen! Mitreißendes Abenteuer um Freundschaft, Lebensmut und gelebte Toleranz, die alle Grenzen überwindet.
Aus dem Urteil der FBW-Jugend Filmjury: "Uns hat der Film gut gefallen, weil er sich mit wichtigen und aktuellen Themen wie Flucht und Integration beschäftigt. Außerdem geht es auch viel um Freundschaft und Selbstbewusstsein. (...) Die Handlung ist zwar meist vorhersehbar, aber die vielen kleinen Nebengeschichten zeugen von Herzblut und Kreativität während der Produktion. Kamera und Schnitt sind gut eingesetzt, so dass Emotionen im Film vermittelt werden." (www.jugend-filmjury.com/film/rafiki_beste_freunde)
Kamera: Bjørn Ståle Bratberg; Schauspieler: Ado Johanna Girirpio, Ane Dahl Torp, Regine Stokkevåg Eide, Live Marie Runde, Andrea Bræin Hovig, Jonathan Espolin-Johnson; Drehbuch: Morten Hovland; Regie: Christian Lo; Musik: Eirik Myhr; Montage: Arild Tryggestad Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Obwohl nicht-binäre Darstellungen selten sind, spricht Lou über seine Beziehung zu Geschlecht, Kleidung und anderen Merkmalen.
Géraldine Charpentier hat diesen Film gedreht auf der Grundlage eines Gesprächs mit ihrem Freund Lou über geschlechtsspezifische Vorstellungen und den Schmerz, den man empfindet, wenn man nicht in die klassischen, klar definierten Schubladen passt. Die Animationsarbeit bleibt visuell schlicht, um die mündliche Aussage im Vordergrund stehen zu lassen.
Inhalt: Ein Kurzfilm von Ula Stöckl, mit Grischa Huber und Texten aus "Hyperion" von Hölderlin: "Ich möcht ein freier Land, ein Land voll Schönheit und voll Seele dir zeigen und sagen: dahin rette dich!"
Ula Stöckl: "Als die Mauer aufging, Währungsunion und Einigungsvertrag zustande gekommen waren, hielt es die Schauspielerin Grischa Huber für an der Zeit, etwas zum Trost der Deutschen zu tun, die sie, wie Hölderlin, als ein sehr zerrissenes Volk empfand. Immer schon eine Liebhaberin von J.C.F. Hölderlin, traf sie eine Auswahl unter ihren Lieblingstexten im Roman Hyperion.
Diese Texte richtete sie im Malersaal des Hamburger Schauspielhauses, zu dessen Ensemble sie bis 1991 gehörte, szenisch ein. Eine Stunde dauerte ihr Abend. Überrascht von der sehr positiven Resonanz sowohl der Hamburger Kritik als auch ihres zum Teil recht jungen Publikums, wiederholte sie den Hölderlin-Abend noch mehrere Male.
Als ich einen dieser Abende miterlebt hatte, stand für mich fest, dass ich eine Verbindung schaffen musste zwischen der Sängerin Ilse in meinem Film 'Das alte Lied' und diesem Abend der Schauspielerin Grischa Huber, die seit langem einverstanden war, für den Film das Lied der Ilse zu singen, das Deutschlandlied neu zu interpretieren und die rätselhafte schöne Frau zu spielen, die vielleicht Ilse ist.
Grischa Huber und ich waren uns aber auch einig darüber, dass Teile aus ihrem Abend nicht einfach in den Film zu übertragen sind. Wir fanden die Lösung. Ein Prolog war denkbar. Nun wählte ich neun Textstellen aus den Texten aus, für die Grischa Huber sich entschieden hatte. Wir inszenierten diese Texte in die Landschaft des Todesstreifens, in den Platz, auf dem die abgerissene Mauer zu Schotter verarbeitet wird. Es entstand ein eigenständiger Kurzfilm. Dieser gehört in der vorliegenden Form unverzichtbar vor "Das alte Lied".
Auswahl der im Film verwendeten Texte aus "Hyperion" von Hölderlin:
Es ist auf Erden alles unvollkommen, ist das alte Lied der Deutschen.
Es ist ein hartes Wort und dennoch sag ich's, weil es Wahrheit ist: ich kann kein Volk mir denken, das zerrissener wäre, wie die Deutschen. Handwerker siehst du, aber keine Menschen, Herrn und Knechte, Jungen und gesetzte Leute, aber keine Menschen. Ist das nicht, wie ein Schlachtfeld, wo Hände und Arme und alle Glieder zerstückelt untereinanderliegen, indessen das vergossne Lebensblut im Sande zerrinnt?
Deine Deutschen aber bleiben gerne beim Notwendigsten, und darum ist bei ihnen auch so viele Stümperarbeit und so wenig Freies, Echterfreuliches. Doch das wäre zu verschmerzen, müssten solche Menschen nur nicht fühllos sein für alles schöne Leben, ruhte nur nicht überall der Fluch der gottverlassnen Unnatur auf solchem Volke.
Ich möcht ein freier Land, ein Land voll Schönheit und voll Seele dir zeigen und sagen: dahin rette dich! (Quelle: www.ula-stoeckl.com)
Ula Stöckl ist eine Ikone der Frauenbewegung und eine der bemerkenswertesten Filmemacherinnen der Bundesrepublik Deutschland. Sie realisierte mehr als 20 Filme, zu denen sie meist selbst die Drehbücher schrieb und und die überwiegend als Eigenproduktionen entstanden. Ihr Film NEUN LEBEN HAT DIE KATZE (BRD 1968) gilt als erster feministischer Film. Für ihren Film DER SCHLAF DER VERNUNFT (BRD 1984) erhielt sie den Deutschen Filmpreis und den Preis der Deutschen Filmkritik. Mit dem Film DAS ALTE LIED (1992) lieferte sie den ersten Spielfilm nach dem Mauerfall, der sich mit der deutsch-deutschen Realität beschäftigt. Heute ist sie Professorin für Regie und "Frauen im Film" an der University of Central Florida. Viele ihrer Filme reflektieren Erfahrungswelten von Frauen, die sich gesellschaftlichen Zwängen zu entziehen versuchen. (LESPRESS)
Inhalt: Mit fast 50 Jahren verblasst das Nackentattoo "FUCK OF PEOPLE". René, ein asozialer Rückfalltäter mit hellem Verstand, will nicht mehr hinter Gittern sein. Er will leben - und vielleicht sogar lieben.
René wurde 2008 durch das gleichnamige Filmporträt von Helena Trestíková bekannt. Was geschah mit René nach diesem Film?
Helena Trestíková, die bedeutende Vertreterin des tschechischen Zeitraffer-Dokumentarfilms, bringt die Antwort in der Fortsetzung "René - Der Gefangene der Freiheit", in der sie ihren Protagonisten von der Premiere des ersten Films bis in die unmittelbare Gegenwart beobachtet.
Regie: Helena Trestíková; Montage: Jakub Hejna; Produktion: Pavel Strnad, Katerina Cerná; Kamera: David Cysar; Drehbuch: Helena Trestíková; Musik: Tadeás Vercák; Sound Design: Richard Müller Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Erst einmal läuft tatsächlich alles glatt. Wie schön so eine zusammengewürfelte Familie doch sein kann! Rik hält sogar um Toscas Hand an. Doch noch vor der Hochzeit beginnen die ersten Probleme und auf einmal steht die Zukunft der Familie auf dem Spiel. Siem und Winnie allerdings wollen dies nicht einfach so hinnehmen. Nein, Rik und Tosca sollen gefälligst zusammenbleiben. In einem Buch mit Beziehungstipps aus der Bücherei finden sie zehn Tipps für eine gute Beziehung. Etwa dass man sich erst einmal selbst lieben muss. Oder dass man dem anderen auch Raum lassen muss. Nur: Wie sollen sie diese Regeln ihren Eltern beibringen? Ob ein selbst gedrehter Film als Gebrauchsanweisung helfen könnte?
"Ebenso humorvoll und einfallsreich wie die kurzen Filme, die Siem und Winnie für ihre Eltern drehen, ist auch der ganze Film geworden. Am schönsten aber ist, wenn es irgendwann gar nicht mehr so sehr um Rik und Tosca geht und deutlich wird, dass Siem und Winnie bei ihren Dreharbeiten selbst lernen, was Liebe bedeutet. Sie machen Fehler, sie streiten sich, sie sind eifersüchtig und müssen sich wieder versöhnen. Ja, von diesem Film kann man wirklich einiges darüber lernen, wie man miteinander in Beziehungen umgehen sollte. Das gilt für Kinder wie für Erwachsene. Und deshalb kannst du ihn ruhig auch gemeinsam mit deinen Eltern ansehen." (KinderFilmWelt)
Schauspieler: Guus Dam, Jolijt Lub, Marcus Antonius, Thor Braun, Nina Wyss, Fockeline Ouwerkerk, Myrthe Lub, Korneel Evers; Musik: Jorrit Kleijnen, Alexander Reumers; Drehbuch: Maarten Lebens; Montage: Moek de Groot; Kamera: Jan Moeskops; Regie: Mark de Cloe Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Bevor er Romanès genannt wurde, trug Alexandre den Namen Bouglione. Eines Tages schlug er die Tür des Familienzirkus zu: "Zu groß, zu viele Zelte, zu viele Lastwagen, es war nicht mehr menschlich". 20 Jahre später traf er "die schreckliche" Délia, eine Romni aus Rumänien, die Romanes spricht und singt.
Mit ihr hatte er fünf Kinder, darunter vier Mädchen, denen er Akrobatik, Kontorsion oder Jonglieren beibrachte, und er gründete einen kleinen Zirkus, den er Romanès, Zigeunerzirkus, nannte. Diese von einem Dichter angeführte Familie, dieser Clan akrobatischer Wanderer und Musiker will um jeden Preis bewahren, was ihnen am wichtigsten ist: Das Recht, nomadisch und frei zu sein. Ein harter Kampf heutzutage.
Kamera: Jacques Deschamps; Produktion: Dominique Barneaud, Marc Bordure; Regie: Jacques Deschamps; Drehbuch: Jacques Deschamps; Protagonist: Alexandre Romanès, Delia Bouglione-Romanès; Montage: Agnès Bruckert Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Gerade hat Lukas sein Coming Out in der Provinz hinter sich gebracht, da tritt er sein neues Leben in der Großstadt Köln an. Doch gleich bei Ankunft im Zivi-Wohnheim landet er als einziger Junge im Schwesterntrakt. Immerhin wohnt da seine beste Freundin Ine, die mittlerweile bestens in die schwul-lesbische Szene der Domstadt integriert ist.
Unerwartet befindet er sich inmitten eines neuen Freundeskreises und auch gleich seines ersten Flirts mit dem äußerst attraktiven Macho Fabio. Aus der anfänglichen Faszination der ungleichen Jungs für einander entwickelt sich mehr und mehr - bis Fabio hinter das Geheimnis von Lukas kommt, und nun alle gezwungen sind, etwas für ihre Gefühle zu riskieren...
Eine bewegende Geschichte um Liebe, Verwechslung und Identität.
Romantische Coming-of-Age-Story, humorvoll und frech.
"Offizielle Auswahl" - Panorama - 61. BERLINALE
Drehbuch: Sabine Bernardi; Kamera: Moritz Schultheiß; Schauspieler: Silke Geertz, Rick Okon, Max Befort, Liv Lisa Fries, Gilles Tschudi, Julia Schäfle, Felix Brocke; Regie: Sabine Bernardi; Montage: Renata Salazar-Ivancan; Produktion: Janna Velber, Kristina Löbbert Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: In einer Straßenbahn der Linie 3 verwöhnt die alte Dame im Leopardenkleid die Fahrgäste mit saftigen Orangen an einem heißen, aber regnerischen Tag im Zentrum von Sarajevo. Nadja, die jugendliche Prinzessin in ihrem rosa Hidschab; Luka, der jungfräuliche Rüpel; ein orthodoxer Priester; ein alter, gruseliger Mann und viele, viele andere gewöhnliche Menschen in dieser Straßenbahn haben nichts gemeinsam, außer einem saftigen Stück Orange. Alle außer einem schüchternen, aber geilen Teenager namens Amar.
Inhalt: Schlittenhunde bestimmen seit vielen Jahren das Leben von Familie Schuchert. Obwohl Vater Bernhard nie einen Hund wollte, besitzt die Familie heute mehr als zwei Dutzend Alaska Huskies. Seine Frau Carola lebt ganzjährig mit den Hunden in Schweden. Tochter Ronja lernte das Leben auf dem Schlitten schon kennen, als sie noch Windeln trug. Ist das noch Hobby oder schon Mission? Und was bedeutet eigentlich Familie, wenn man in einem Rudel lebt?
Der Kurzfilm ist eine Produktion der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf (Potsdam-Babelsberg).
Protagonist: Carola Schuchert, Bernhard Schuchert, Ronja Schuchert; Produktion: Lisa Bayer, Andrea Wohlfei; Musik: Max Clouth; Sound Design: Leo Aderhold; Regie: Simon Ostermann; Drehbuch: Simon Ostermann, Lisa Bayer; Montage: Arno Scholwin; Kamera: Valentin Selmke Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Der Dokumentarfilm des in Luzern und Berlin lebenden Regisseurs Aldo Gugolz handelt von der Baselstraße in Luzern, einer engen, lauten Straßenschlucht, die mit unterschiedlichen Herausforderungen zu kämpfen hat.
Hippe Ausgehlokale, exotische Läden, Bars und Restaurants prägen die Baselstraße, die ein Schmelztiegel für dutzende Nationen und Sprachen ist. Mit dem Film nähert sich Aldo Gugolz auf sehr feinfühlige Weise den Bewohnerinnen und Bewohnern Luzerns an.
Kamera: Stéphane Kuthy, Aldo Gugolz, Adrian Stähli, Susanne Schüle; Montage: Andreas Zitzmann; Drehbuch: Aldo Gugolz, Christina Caruso, Susanne Schüle; Regie: Aldo Gugolz; Produktion: Thomas Thümena Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Ist Erwachsenwerden einfach - und ist Erwachsensein schwer? Die Berlinerin Charlie findet es verdammt schwer, die Erwartungen ihres Umfelds und ihre eigenen auseinanderzuhalten. Ihr Freund Marco möchte ein Kind, und ihr Kollege Gerry mutmaßt ganz ungefragt: "Fünf Jahre zusammen? Na, da seid ihr doch bestimmt bald zu dritt...?"
Doch Charlie ist sich überhaupt nicht sicher: Ist das schön, ein Kind zu haben, oder verschwindet sie selbst dabei mit ihren Bedürfnissen? Charlie wird in ihrem Beruf als Lehrerin gefordert, und so richtig gut läuft es mit Marco gerade nicht. Dabei war am Anfang alles so wunderbar leicht und spontan. Sie hätte gern wieder etwas von der Aufregung von früher, als sie bis in den Morgen tanzen ging.
Anderen fällt das leichter: Gerry kauft sich einen Wohnwagen und will sich Richtung Balkan treiben lassen, ihre beste Freundin bricht mit dem Rucksack nach Asien auf. Und dann wird auch noch Charlies geliebte, lebenslustige Oma krank. Ist es so, das Erwachsensein?
"Rückenwind von vorn" ist ein einfühlsamer und unterhaltsamer Spielfilm des Hildesheimer Regisseurs und Drehbuchautors Philipp Eichholtz, der 2008 mit der Dokumentation "Meine Daten und ich" sein Debüt gab. Deutschlandweite Bekanntheit erlangte er mit der Tragikomödie "Luca tanzt leise" (2016). "Rückenwind von vorn" eröffnete 2018 die Sektion "Perspektive Deutsches Kino" bei der Berlinale.
"Im Film finden sich viele (...) Szenen aus der Lebenswirklichkeit der Generation Y, bei denen stets das Gefühl einer gewaltigen Spontaneität mitschwingt. Kein Wunder, wurden doch große Teile der Dialoge improvisiert, was 'Rückenwind von vorn' ungemein gut tut. Besonders eindringlich und herzerwärmend sind auch die Szenen zwischen Charlie und Gerry geraten. (...) Alles Dinge, die nicht nur Charlie, sondern auch den Zuschauer ein Leben lang begleiten werden: das Hin- und Hergerissen sein zwischen Entscheidungen, Dingen und Personen. Und die Unsicherheit, sich möglicherweise für den falschen Lebensweg entschieden zu haben. Doch diese Ungewissheit macht das Leben letztlich doch auch so spannend." (spielfilm.de)
"Seine besondere Stärke entwickelt 'Rückenwind von vorn' aber in der zweiten Hälfte, wenn Charlies Beziehung zu ihrer Oma mehr in den Vordergrund rückt und sich zwischen ihr und ihrem Kollegen Gerry etwas Wunderbares entspinnt, das sich nicht so leicht einordnen lässt. So ist die schlichte Geschichte voller naher, emotionaler, aufrichtiger Momente und erzählt auf sehr glaubwürdige Weise vom Erwachsenwerden." (Kirsten Loose, auf: Kino Film Welt)
Schauspieler: Aleksandar Radenkovic, Karin Hanczewski, Martina Schöne-Radunski, Angelika Waller, Amelie Kiefer, Ruth Bickelhaupt, Victoria Schulz, Daniel Zillmann, Claudius von Stolzmann; Sound Design: Luke Euan Reed; Montage: Markus Morkötter, Daniel Stephan; Produktion: Oliver Jerke, Philipp Eichholtz; Kamera: Fee Scherer; Musik: Tina Pepper; Regie: Philipp Eichholtz; Drehbuch: Philipp Eichholtz Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Was passiert, wenn eine Bank pleite geht und einen riesigen Büroturm hinterlässt? Zum Beispiel kann dieser Turm von rund 3000 Menschen besetzt und zu einem Wohnprojekt umfunktioniert werden. Selbst wenn es in diesem Turm weder Strom noch Wasser gibt und die steilen Treppenhäuser roh und ohne Geländer blieben.
Zu einer solchen Besetzung kam es ab 2007 im Zentrum der venezolanischen Hauptstadt Caracas. Schon seit 1994 ragt hier eine 45stöckige, 200 Meter hohe Bauruine in den karibischen Himmel. Nach und nach wurde sie besetzt. Erst mit einem Zeltlager, dann durch allmählichen Umbau des Gebäuderohlings zu mehr oder minder provisorischen Wohnungen durch die Hausbesetzer*innen. Wie viele Menschen hier über die Jahre Zuflucht fanden, kann niemand genau sagen. Zum Zeitpunkt der Dreharbeiten waren es wohl über 2500. Auf jeden Fall sind alle Altersgruppen vertreten. Viele Familien kamen, und mit ihnen Kinder, Jugendliche - aber auch Senioren. Aus dem Centro Financiero Confinanzas wurde ein vertikales "barrio": ein Stadtviertel, eine Heimat auf Zeit.
Jedweden Komfort mussten sich die Bewohner selbst organisieren - hatten dafür aber keine ausbeuterischen Vermieter im Nacken. Der Rohbau birgt viele Gefahren - ist aber sicherer als manch andere Slum-Behausung. Und Slums gibt es in Caracas reichlich. Rund die Hälfte der Hauptstadtbewohner lebt in Armutsvierteln.
Stück für Stück haben sich die Hausbesetzer eingebaut, was sie zum Leben brauchen oder für wünschenswert halten: eine provisorische Wasserversorgung, Elektroleitungen, Satellitenschüsseln. Hinzugebaute Mauern sorgen für mehr Sicherheit der Kinder gegen Absturzgefahr. "Das einzige, was uns fehlt, ist ein Aufzug," berichtet eine Bewohnerin. Einkäufe oder gar Möbel über zehn, zwanzig oder mehr Stockwerke nach oben zu befödern - das bleibt eine mühselige Angelegenheit.
Vielen Mitgliedern der sonstigen Stadtgesellschaft von Caracas ist der "vertikale Slum" allerdings ein Dorn im Auge. Weil die Abwasseranlagen nicht regelmäßig von den Stadtwerken gesäubert werden, treten zwangsläufig auch üble Gerüche auf.
Die Außenwelt betrachtete die Bewohner des Torre Confinanzas bald mit einer Mischung aus Angst und Verachtung. Der Turm sei ein Hort der Kriminalität, sagen Anwohner aus der Umgebung in die Kamera. Demgegenüber stehen Bilder, die eine bemerkenswerte Selbstverwaltung im Innern des vertikalen Viertels zeigen, die so gut es geht für Ordnung sorgt, mit einer Art Hausgeld Gemeinschaftsaufgaben finanziert und Fehlverhalten sanktioniert.
Während die städtische Verwaltung das vertikale Viertel jahrelang ignorierte, zog es die Aufmerksamkeit von Stadtplanern und Architekten auf sich. Ein venezolanisches Architekturbüro dokumentierte die Besiedlung des Torre über einen längeren Zeitraum. Sie sahen in der Gemeinschaft eine gelebte Utopie und äußerten die Ansicht, dass die Umnutzung verlassener Gebäude gerade in Schwellenändern ein Wohnmodell der Zukunft sein könnte. Auf der Biennale di Venezia wurde ihre Beobachtung über den Turm 2012 mit einem "Goldenen Löwen" in der Sparte Architektur ausgezeichnet.
Auch der venezolanische Fotograf Alejandro Cegarra (Jg 1989) widmete sich dem Leben im Turm; seine Fotos fanden international Beachtung.
Markus Lenz hat mit RUINA den Menschen im Turm auch ein filmisches Denkmal gesetzt. Sein Film erzählt von Schwierigkeiten und Erfolgen beim Aufbau einer Sozialgemeinschaft, von Not, Stolz und Erfindungsreichtum.
Aktualisierung: Der Torre Confinanzas wurde 2014 geräumt, seine Bewohner umgesiedelt. 2018 wurde das Gebäude bei einem Erdbeben beschädigt.
Drehbuch: Gesa Marten; Kamera: Markus Lenz, Leonardo Acevedo; Sound Design: Judith Nordbrock, Leonardo Acevedo; Produktion: Markus Lenz; Regie: Markus Lenz; Stimme: Yasmin Angel Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Ein spannender Thriller für die ganze Familie! Noora lebt gemeinsam mit ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder Morten an der norwegischen Küste. Die Tage verbringt sie mit Schwimmen und Boot Fahren. Als die 12-Jährige ein gestrandetes Robbenbaby findet, ist es mit der Sommeridylle vorbei. Noora bringt die kleine Robbe in ein Versteck und versorgt sie heimlich, nicht ahnend, dass sie damit die Aufmerksamkeit von Schmugglern auf sich zieht, die in der rauen See ein wertvolles Paket verloren haben. Als Morten tatsächlich das Paket entdeckt, sind die Kinder plötzlich in großer Gefahr.
Die KinderFilmWelt schreibt: "Gegen Ende des Films geht es richtig actionreich zu, inklusive einer Verfolgungsjagd per Boot. Vorher baut der Film vor allem dadurch ganz viel Spannung auf, dass er mit dem Wissensvorsprung der Zuschauerinnen und Zuschauer arbeitet. (...) Später ist der Erfahrungsvorsprung der Kinder für die Spannung wichtig. In diesem Film stellen sich die Gegenspieler nämlich nicht idiotisch an, sondern sind ernst zu nehmende Gegner. Und die Kinder haben auch keine supertollen technischen oder körperlichen Fähigkeiten, sondern kennen sich einfach sehr gut an ihrem Wohnort aus. Dank dieser realistischen Darstellung der Figuren ist der Nervenkitzel besonders hoch. (...) Für Verschnaufpausen während der ganzen Aufregung sorgen zu Beginn die (Unterwasser-)Aufnahmen von Noora und dem süßen Seehund - und die schönen Bilder der norwegischen Schärenküste."
Inhalt: Was heißt es, im eigenen Körper gefangen zu sein und nicht gesehen zu werden? Die junge Autistin Veronika Raila entführt uns in ihre einzigartige Erfahrungs- und Lebenswelt. Veronika ist hypersensibel und von Geburt an schwer behindert. Sie hat schmerzhaft erlebt, was es heißt, als Person nicht wahrgenommen zu werden. Als Kind wurde ihr ein IQ von 0 attestiert. Nur ihre Eltern glaubten, dass es anders ist.
Heute veröffentlicht Veronika Prosa und Lyrik, studiert Literatur und Theologie. Mit dem vorliegenden Film nimmt sie gemeinsam mit Regisseur Mark Michel ihr eigenes Leben in den Blick. Der Film kombiniert ihre Texte und Gedanken mit behutsam ins Bild gesetzten Alltagsbeobachtungen, poetischen Naturaufnahmen und den flüchtigen, aber eindrücklichen Sandanimationen der Künstlerin Anne Loeper zu einem Essay über Freiheit und Wahrnehmung.
Dabei ist "Sandmädchen" mehr als die Fortsetzung des preisgekrönten Kurzfilms "Veronika", den Michel 2011 über Raila drehte. Heute ist Veronika nicht nur Protagonistin, sondern kreative Partnerin, die den Film mit ihren pointierten Texten trägt und zur Illustration ihres Innenlebens immer wieder detaillierte Bildvorschläge macht. In einem tiefgründigen, teilweise auch ausgesprochen humorvollen Dialog mit Mark Michel wird Veronika schließlich selbst zur Reiseleiterin in ihre ganz eigene Welt aus Sand, Musik und Worten. Im Mittelpunkt des Dokumentarfilms stehen weniger Veronikas Einschränkungen als ihr Wissensdurst und ihr klarer, bestimmter Blick auf Kunst und Gesellschaft.
Sandmädchen gibt einen Einblick in Veronikas Leben und konfrontiert uns mit unseren eigenen Vorurteilen. Der Film ist ein guter Ausgangspunkt für die Diskussion über den gesellschaftlichen Umgang mit Behinderung in den Fächern Gemeinschaftskunde und Ethik und ein Anlass, sich mit der Frage auseinander zu setzen, wo die Grenzen zwischen Normalität und Behinderung denn gezogen werden können. Wer Veronika in diesem Film erlebt, dem wird klar, dass Kategorien wie "normal" oder "behindert" keinen Sinn ergeben, weil es "die Normalität" nicht gibt. Veronika definiert sich - wie alle Menschen - nicht darüber, was an ihr normal ist, sondern darüber, was an ihr besonders ist. Mit dieser Perspektivverschiebung gelingt es auch den Zuschauenden schnell, die junge Frau als unverwechselbare Persönlichkeit wahrzunehmen. Die im Film genutzte Sandanimationstechnik kann Im Kunstunterricht gut als zweite Darstellungsebene analysiert werden. Die flüchtigen Sandbilder veranschaulichen die zerbrechliche, aber dennoch hochkomplexe Persönlichkeit der jungen Frau auf nahezu perfekte Weise. (Luc-Carolin Ziemann)
Produktion: Mark Michel; Montage: Andreas Baltschun, Ed van Megen; Protagonist: Petronilla Raila, Veronika Raila, Petronella Rößle, Uwe Raila; Kamera: Ines Thomsen; Musik: Alex Komlew; Drehbuch: Veronika Raila, Mark Michel; Regie: Mark Michel Standort: Filmfriend Streamingdienst
Programm Findus Internet-OPAC findus.pl V20.240/8 auf Server windhund2.findus-internet-opac.de,
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